12.10.1899: Geburtstag der Wahrsagerin Madame Buchela

In den 1960er- und 70er-Jahren ist Madame Buchela die berühmteste Wahrsagerin der Bundesrepublik. Angeblich nimmt sogar Bundeskanzler Konrad Adenauer ihre Dienste in Anspruch.

Madame Buchela, mit bürgerlichem Namen Margarethe Goussanthier, beginnt ihre Karriere als Wahrsagerin in der frühen Bundesrepublik. Es ist eine Zeit, in der die Gesellschaft mit vielen Unsicherheiten befasst ist.

Auch Politiker nehmen angeblich ihre Dienste in Anspruch. Beweise gibt es dafür allerdings nicht. Das findet alles sehr diskret statt.

In den 1960- und 70er-Jahren ist die Buchela die berühmteste Wahrsagerin der Bundesrepublik. Margaretha Goussanthier lebt seit 1961 in Remagen am Rhein.

Das kleine Häuschen vererben ihr zwei dankbare ältere Schwestern, die bei ihr Kundinnen gewesen sind. Sie, die Sintezza, die Zigeunerin, wie sich selbst nennt, ist nun endgültig sesshaft geworden.

Ihren Durchbruch als Seherin von Bonn hat die Buchela 1953. Die Wahlen zum zweiten deutschen Bundestag stehen an. Umfragen sehen die SPD-Opposition deutlich vorn.

Bundeskanzler Konrad Adenauer bangt um seine Wiederwahl. Doch die Buchela sagt einen Wahlsieg der regierenden CDU voraus - der dann auch tatsächlich eintritt.

Buchela verdient gut mit ihrer Wahrsagerei, oder besser gesagt ihrer "psychologischen Lebensberatung". Sie stirbt am 8. November 1986 im Alter von 87 Jahren. Ihre Beerdigung in Remagen ist ein großes Ereignis. So viele Gäste hat man dort zu einer Beerdigung noch nie gesehen.


In diesem Zeitzeichen erzählt Andrea Kath:

  • welche Rolle eine Buche bei der Namensgebung für Madame Buchela spielt,
  • auf welch tragische Weise sie erste Erfahrungen mit der Hellsichtigkeit macht,
  • wie der französisch klingende Name des Ehemanns Madame Buchela möglicherweise das Leben rettet,
  • wie Madame Buchela in einer DDR-Dokumentation als "Bundeswahrsagerin" dargestellt wird,
  • dass Vorhersagen sportlicher Ergebnisse nicht so ihr Metier sind,
  • warum Madame Buchela die letzten Monate ihres Lebens unter Polizeischutz steht.

Das sind unsere wichtigsten Interviewpartnerinnen:

  • Monika Littau, Schriftstellerin und Autorin
  • Marie-Therese Feist, Historikerin und Kuratorin einer Ausstellung zur Wahrsagerei in Europa und Ostasien

Und das sind unsere wichtigsten Quellen:

  • Madame Buchela: Ich aber sage euch. Das Vermächtnis einer großen Seherin. München 1983.
  • Monika Littau: Vom Sehen und Sagen: Die Buchela. 2012.

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Andrea Kath
Redaktion: Matti Hesse