18.11.794: Kyōto wird Japans Hauptstadt

Bis heute gilt Kyōto als eine der authentischsten Städte Japans. Einst politisches Zentrum, zeigt sie heute, wie tief verwurzelt die japanische Kultur in Spiritualität und Naturverbundenheit ist.

Kyōto, die historische Kaiserstadt Japans, zieht mit ihren jahrhundertealten Tempeln und Teehäusern Besucher aus aller Welt in ihren Bann. Doch wer genau hinsieht, entdeckt weit mehr als nur schöne Fotomotive: Kyōto ist Japans kulturelles Herz und war einst Mittelpunkt der politischen Macht.

Im Jahr 794 entscheidet Kaiser Kanmu, seine Residenz nach Heian-kyō – das heutige Kyōto – zu verlegen. Diese Entscheidung begründet nicht nur eine neue Hauptstadt, sondern auch eine Epoche kultureller Blüte, die bis heute nachhallt.

Nach chinesischem Vorbild ist Kyōto als Schachbrettstadt angelegt, um die gesellschaftlichen Strukturen abzubilden. Der Rang einer Person bestimmt, wie weit ihr Wohnort von der Residenz des Kaisers im Norden entfernt ist. Auch Tempel, Schreine und die Nähe zur Natur spielen bei der Konstruktion der Stadt eine zentrale Rolle.

In Kyōto leben alte Traditionen bis heute weiter. Ob Handwerkskunst, Räucherstäbchenläden oder Süßigkeiten aus Bohnen, für die Japan berühmt ist: Die Stadt vereint Vergangenheit und Gegenwart in einmaliger Weise. Ein Besuch in Kyōto ist wie eine Zeitreise an einen Ort, an dem die Seele des Landes spürbar bleibt.


In diesem Zeitzeichen erzählt Claudia Friedrich:

  • was Kyōto zu jeder Zeit des Jahres in einem anderen Licht erstrahlen lässt,
  • warum die historischen Bezirke Kyōtos das Stadtbild seit Jahrhunderten prägen,
  • wie die Kunst der Landschaftsgestaltung zur Meditationspraxis erhoben wird,
  • wie sich die traditionelle Teezeremonie in Kyōto vom Rest Japans unterscheidet, und welche tiefe Bedeutung sie für die Einheimischen hat,
  • wo man die schönsten Kirschblüten- und Herbstlaub-Spots abseits des großen Trubels findet.

Das sind unsere wichtigsten Quellen:

  • Wolfgang Schwentker: Geschichte Japans, München 2022.
  • Matsuo Bashō, In: Haiku. Frankfurt am Main 2016
  • Matsuo Bashō: Hundertelf Haiku, Zürich 2009.
  • Murasaki Shikibu: Die Geschichte vom Prinzen Genji, Frankfurt am Main 1994. Sei Shōnagon: Kopfkissenbuch, Zürich 2015.

Und das ist unsere wichtigste Interviewpartnerin:

  • Dr. Chantal Weber, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung Japanologie am Ostasiatischen Institut der Universität zu Köln

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Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Claudia Friedrich
Redaktion: Sefa Inci Suvak