7. Mai 1398 - Der Kölner Brau-Monopolist und Geschäftsmann Hermann von Goch wird hingerichtet

Im Mittelalter ist er einer der reichsten Männer im Rheinland: Hermann von Goch macht mit Grafen, Fürsten, Bischöfen und Päpsten Geschäfte. Doch es gibt böse Gerüchte.

Intuitive Menschenkenntnis und diplomatisches Geschick - mit diesen Fähigkeiten verschafft sich Hermann von Goch im 14. Jahrhundert ein riesiges Vermögen. Geschäfte macht er mit jedem, der Macht hat. Zu seiner Kundschaft gehört nicht nur Kaiser Karl IV., sondern auch die Herzöge von Jülich-Geldern und -Berg, die Grafen von Moers und viele niederrheinische Potentaten.

Politisch bezieht von Goch keine Stellung. Er lässt sich von Herzog Wilhelm von Berg Ravensberg für seine Dienste genauso bezahlen wie von der Stadt Köln, die mit dem Herzog verfeindet ist. Er hat zugleich Verbindungen zu Papst Urban VI. und zum Gegenpapst Clemens VII. - das Finanzgenie hat seine Finger überall drin.

Geistlicher in Kaiserswerth

Seine Herkunft und sein Geburtsdatum sind unbekannt. In den Schriften des Mittelalters taucht Hermann von Goch zum ersten Mal im Jahr 1373 auf. Er ist damals Kanoniker - also als Geistlicher - in Kaiserswerth, heute ein Stadtteil in Düsseldorf. Kaiser Karl IV. verleiht ihm eine Urkunde und rühmt darin seine treue Gefolgschaft und große Tüchtigkeit.

Verbunden mit dieser kaiserlichen Ehrung ist die Befreiung von Steuern und Zöllen sowie der Schutz für Angehörige und Gesinde. Das ist wohl der erste große Karrieresprung. In der Folge schließt von Goch viele Verträge mit adeliger und geistlicher Prominenz ab.

Kölner Geschäftsmann Hermann von Goch enthauptet (am 7.5.1398) WDR ZeitZeichen 07.05.2023 15:02 Min. Verfügbar bis 07.05.2099 WDR 5

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Pächter des Biergewürz-Monopols

1378 erreicht seine Laufbahn einen weiteren Höhepunkt: Der Erzbischof von Köln nimmt Hermann von Goch als seinen Secretarius auf. Ihm wird für vier Jahre das Siegleramt und die Verwaltung der Einkünfte in Köln übertragen. Außerdem erhält er eine Monopolstellung im Braugewerbe: Als Pächter der sogenannten Grut darf von Goch das Biergewürz herstellen. Alle Brauer der Umgebung müssen bei ihm die Grut kaufen.

Obwohl von Goch als Kanoniker nicht heiraten darf, lebt er jahrelang mit der Kaufmannstochter Irmgard von der Kemenate zusammen und hat mit ihr neun Kinder. Zwischendurch ist er viel auf Geschäftsreise und lebt an Höfen. Erst als von Goch 1385 das Kölner Bürgerrecht erhält, lässt er die Ehe mit Irmgard und seine Nachkommen durch den Papst legitimieren.

Großzügiger Gastgeber

Hermann von Goch kauft in Köln 45 Liegenschaften, die seine Kreditgeschäfte absichern sollen. Vor den Toren der Stadt erwirbt er Ackerland und Weinberge. Händler und Reisende bewirtet er in seiner Residenz mit Fleisch, Fisch, Wein, Tafelobst und Backwerk. Seine bis heute erhaltenen Haushaltsbücher zeigen, dass er mehr als die Hälfte seiner Gesamtausgaben für Nahrungsmittel und Getränke ausgibt.

Auch für die Zukunft seiner Söhne und Töchter sorgt von Goch. Er stiftet für sie Ehen mit finanzkräftigen Familien oder bringt sie in vornehmen Klöstern unter. Doch dann wendet sich das Blatt: Ab 1393 geht der Kölner Stadtrat gegen ihn vor. Von Goch soll mit seiner Grut-Pacht den Bürgern Schaden zugefügt haben. Er selbst spricht von einer Intrige und wird nicht gehört.

Nach Folter-Geständnis hingerichtet

Von Goch kann zwar mithilfe eines Schwiegersohnes das Geld für eine hohe Schadenersatzforderung der Stadt beschaffen. Doch einen Tag nach der Zahlung verkündet der Stadtrat einen Haftbefehl gegen von Goch. Seine Haushalts- und Tagebücher werden beschlagnahmt und landen im Stadtarchiv. Er muss in Haft. Das Gefängnis jedoch wird nach seinen Wünschen umgebaut und er kann täglich Besuch empfangen.

Nach der Freilassung verlässt von Goch die Stadt. Als er zwei Jahre später zurückkehrt, wird er erneut verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, sich mit Feinden Kölns eingelassen zu haben. Unter Folter wird ein Geständnis erpresst. Angeblich soll er geplant haben, einem Heer Zutritt zur Stadt zu verschaffen. Hermann von Goch wird am 7. Mai 1398 auf dem Hinrichtungsplatz am damaligen jüdischen Friedhof enthauptet. Heute ist dort der Kölner Großmarkt.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Irene Geuer
Redaktion: Matti Hesse

Programmtipps:

ZeitZeichen auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 7. Mai 2023 an Hermann von Goch. Das ZeitZeichen gibt es auch als Podcast.

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