12.09.1974: Der Sturz des äthiopischen Kaisers Haile Selassie

Haile Selassie herrscht fast vier Jahrzehnte über Äthiopien. Von einigen wird er als göttliche Inkarnation Jesu verehrt, für seine Kritiker ist er ein absolutistischer Despot.

Der 1892 als Tafari Makonnen geborene Selassie ist der letzte Kaiser einer jahrtausendealten Dynastie - ein schillernder Monarch, verliebt in Pomp und Selbstdarstellung. Mit gerade einmal 38 Jahren besteigt er den äthiopischen Thron und stößt etliche Modernisierungen nach europäischem Vorbild an: So erlässt er etwa die erste geschriebene Verfassung, die das Land zu einer konstitutionellen Monarchie macht, und verbietet die Sklaverei.

Die Reformen werden beendet, als 1935 das faschistische Italien Äthiopien überfällt und Selassie ins britische Exil geht. Sechs Jahre später aber kehrt er auf seinen Thron zurück. Als geschickter Taktiker nähert sich Selassie nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dem Westen an.

Doch während er in der Welt verehrt wird, wächst im eigenen Land der Unmut gegen ihn und seine absolutistische Herrschaft: Die Bodenreform kommt nicht voran, Soldaten fordern bessere Bezahlung und Studenten rebellieren gegen Bevormundung. Die jahrelange Auseinandersetzung mit Eritrea und eine verheerende Hungersnot belasten den Staatsapparat zusätzlich.

Nach einem Militärputsch muss Haile Selassie am 12. September 1974 abdanken. Ein knappes Jahr später stirbt er - vermutlich wurde er im Schlaf mit einem Kissen erstickt.

In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:

  • Warum Haile Selassie seine Kindheit zeitlebens zu einem misstrauischen Menschen macht,
  • wie der Völkerbund Äthiopien und den Kaiser während des Krieges im Stich lässt,
  • von Selassies berühmter Rede vor den Vereinten Nationen,
  • von Bob Marleys Loblied auf den Kaiser und die Verehrung durch die sogenannten Rastafari,
  • wie es mit Äthiopien nach dem Tod Selassies weiterging.

Das sind unsere wichtigsten Quellen:

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Carolin Rückl/David Rother
Technik: Moritz Raestrup