15.09.2004: Das britische Unterhaus verbietet die Fuchsjagd

Die Fuchsjagd ist in Großbritannien lange ein aristokratischer Sport. Tierschützer halten nichts davon. 2004 verbietet das britische Unterhaus die Hetzjagd mit Hunden.

Zu Beginn seiner zweiten Amtszeit kündigt der britische Premierminister Tony Blair 2001 an, im Parlament über die Zukunft der Jagd mit Hunden abstimmen lassen - ohne Fraktionszwang. Auf die Ankündigung folgen eine hitzige Debatte und Großdemonstrationen mit bis zu einer halben Million Menschen.

Die Stimmung in den Tagen vor der Abstimmung ist aufgeladen. Vor dem Parlamentsgebäude kommt es zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und einer wütenden Menge von Jagdbefürwortern. Am Tag der Abstimmung, dem 15. September 2004, dringen fünf Jagd-Fans in das Parlamentsgebäude ein und gelangen ungehindert bis in den Sitzungssaal.

Die Sitzung im Unterhaus wird nach diesem Vorfall zwar unterbrochen, die Abstimmung kann aber noch am selben Tag stattfinden. Mehr als zwei Drittel der Abgeordneten stimmen für den "hunting act". Damit sind in England, Wales und Schottland Hetzjagden mit Hunden verboten.


In diesem Zeitzeichen erzählt Christoph Tiemann:

  • weshalb britische Jagdgesellschaften wie ein Nachstellen vergangener Zeiten wirken,
  • warum Tierschützer Treibjagden als grausame Sportart ablehnen,
  • wie 2004 der "Countryside March" von Menschen aus ländlichen Gebieten eskaliert,
  • mit welchem Trick sich fünf Jagdbefürworter Zugang zum Parlamentsgebäude verschaffen,
  • wer heute das bestehende Fuchsjagd-Verbot am liebsten abschaffen würde.

Das sind unsere wichtigsten Interviewpartner:

  • Annette Dittert (ARD-Korrespondentin im Studio London)
  • Emma Judd (Sprecherin der League against cruel sports)
  • Stefan Grußdorf (Forstamtsleiter Ahlhorn, Niedersachsen)

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Christoph Tiemann
Redaktion: Carolin Rückl