8. Oktober 1821 - Friedrich Kiel wird geboren

Stand: 01.10.2021, 14:52 Uhr

Die musikalische Romantik ist heute mit Namen wie Mendelssohn, Schumann, Brahms und Wagner verbunden. Fast vergessen sind Musiker aus dem "Mittelfeld", die zu ihren Lebzeiten mindestens ebenso populär waren und eine zentrale Rolle auf Konzertpodien und bei der Musikausbildung spielten. Zu ihnen gehört der Komponist Friedrich Kiel.

Friedrich Kiel, Komponist (Geburtstag, 08.10.1821) WDR ZeitZeichen 08.10.2021 13:56 Min. Verfügbar bis 09.10.2099 WDR 5

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"Ich bin geboren am 8. Oktober 1821 zu Puderbach an der Lahn, wo mein Vater Schullehrer war", schreibt der Friedrich Kiel in einem Brief an einen Verleger.

Das Talent des Mannes aus der preußischen Provinz zeigt sich schon früh: "Im sechsten Jahr habe ich, ohne die geringste Anweisung, begonnen Clavier zu spielen und mancherlei zu componieren. Noten kannt ich noch gar keine."

Stipendium vom König

Gefördert wird Friedrich Kiel vom Fürsthaus Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Nach dem Unterricht beim Bruder des amtierenden Fürsten wird Kiel Leiter der Hofkapelle. "Mehr und mehr machte sich der Mangel gründlicher, besonders contrapunktlicher Studien fühlbar."

Durch Vermittlung des Fürsten erhält Friedrich mit 21 Jahren vom preußischen König Friedrich Wilhelm IV. ein Stipendium für drei Jahre in Berlin. "Nicht leicht wurde es, aus sicheren und angenehmen Verhältnissen zu scheiden und meine Wohltäter zu verlassen", schreibt Kiel später in seinen Erinnerungen.

Durchbruch mit Chorwerken

1852 kann er als sein Opus 1 seine "Canons im Kammerstyl" veröffentlichen - unterstützt durch die Fürsprache von Franz Liszt. Zu diesem Zeitpunkt studiert Kiel Komposition bei dem Musiktheoretiker und Bach-Experten Siegfried Dehn in Berlin.

Fortan komponiert Kiel die meisten Werke fürs Klavier. Der Durchbruch gelingt ihm aber mit Chorwerken. Mit seinem Requiem für Friedrich Wilhelm IV. oder dem Oratorium "Christus" schreibt er vorwiegend protestantische Kirchenmusik.

Eigenbrötler im Obergeschoss

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg und der Reichsgründung 1871 gehört Kiel zu den wichtigsten Komponisten in Berlin. Er wird zum Professor an der neugegründeten Königlichen Musikhochschule berufen, wo er ein gefragter Lehrer wird.

Allerdings unterrichtet Kiel keine Frauen. Auch als Clara Schumann um Lehrstunden für ihre Tochter bittet, macht er keine Ausnahme. Kiel ist unverheiratet und gilt als Eigenbrötler. Er wohnt im Obergeschoss des Hauses des befreundeten Malers Carl Graeb und dessen Frau.

Nach einem Unfall, bei dem er durch Huftritte eines Pferdes schwer verletzt wird, stirbt Friedrich Kiel am 13. September 1885 in Berlin.

Autor des Hörfunkbeitrags: Michael Struck-Schloen
Redaktion: Hildegard Schulte

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. Oktober 2021 an Friedrich Kiel. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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