18. September 1961 - Todestag von UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld

Stand: 13.09.2021, 15:35 Uhr

Aufgerieben im Machtpoker des beginnenden Kalten Krieges, tritt mit dem Norweger Trygve Lie der erste Generalsekretär der Vereinten Nationen Ende 1952 entnervt zurück. Im April 1953 übergibt er das Amt in New York mit einer Warnung an den 47-jährigen Schweden Dag Hammarskjöld: "Sie übernehmen den unmöglichsten Job der Erde."

Anders als der glücklose Lie verschafft der erfahrene Diplomat und Freigeist Hammarskjöld der jungen Organisation erstmals weltweit Respekt. Entscheidungsfreudig und freundlich im Ton, aber auch kompromisslos, etabliert er die UN als einflussreichen Moderator zwischen den Interessen der Supermächte und den Entwicklungsländern.

Dag Hammarskjöld, UN-Generalsekretär (Todestag, 18.09.1961) WDR ZeitZeichen 18.09.2021 14:57 Min. Verfügbar bis 19.09.2099 WDR 5

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Blauhelme als Friedenssicherer

Geboren wird Hammarskjöld 1905 als Spross einer alten Adelsfamilie in Jönköping. Sein Vater ist Ministerpräsident und Richter am Internationalen Gerichtshof, er selbst ist als Finanzexperte vor dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich am Aufbau des modernen schwedischen Wohlfahrtsstaates beteiligt. 1951 wird er stellvertretender Außenminister.

Mit nur einer Gegenstimme wählt die UN-Vollversammlung den Schweden 1953 zum neuen Generalsekretär. Und Hammarskjöld beweist bei Friedensmissionen rund um den Globus schnell diplomatisches Geschick und Durchsetzungswillen. Als 1956 die Krise um den Sueskanal zu eskalieren droht, stellt er binnen weniger Tage eine bewaffnete internationale Eingreiftruppe auf. Seither sind die UN-Blauhelme als Friedenstruppe weltweit im Dauereinsatz.

Kongo als Bewährungsprobe

Mit der Unabhängigkeitserklärung der ehemals belgischen Kolonie Kongo wird das Herz Afrikas 1960 zum Schlachtfeld des Kalten Krieges. Nach jahrzehntelanger Ausbeutung durch belgische Konzerne bricht ein äußerst brutaler Sezessionskrieg um die Macht aus. Hammarskjöld entsendet 20.000 Blauhelm-Soldaten zur Friedenssicherung in den Kongo.

Als der mit den Sowjets sympathisierende Ministerpräsident Patrice Lumumba im Januar 1961 ermordet wird, gerät der UN-Generalsekretär als resoluter Kritiker der westlichen Staaten und Industrieinteressen von allen Seiten unter Druck.

Unfall oder Mordkomplott?

Am 18. September 1961 fliegt Dag Hammarskjöld in einer UN-Maschine ins heutige Kinshasa, um die Friedensgespräche über die abtrünnige Provinz Katanga voranzutreiben. An der Grenze zu Nordrhodesien, dem späteren Sambia, stürzt das Flugzeug aus nie geklärten Gründen ab. Der einzige Überlebende berichtet von einer Explosion an Bord. Bis heute kursieren zahlreiche Gerüchte über ein Mordkomplott westlicher Geheimdienste.

Der weltweit mit Erschütterung aufgenommene Tod Hammarskjölds stürzt die UN in ihre erste tiefe Krise. Für seine Verdienste wird der Schwede 1961 als erster Preisträger posthum mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Autor des Beitrags: Uwe Schulz
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 18. September 2021 an Dag Hammerskjöld. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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