Von den einen zum Märtyrer verklärt, von den anderen zum Sadisten gestempelt, rankt sich um Don Carlos Leben mehr Legende als Wahrheit: Er war ein unglückseliger Prinz. Seine Mutter starb vier Tage nach seiner Geburt. Fieberanfälle quälten ihn ein Leben lang. Sein Körper war verwachsen und kränklich. Auch sein Gemüt, berichten Chronisten, soll für andere schwer erträglich gewesen sein. Mit großem Vergnügen soll Don Carlos Hasen lebendig gebraten haben. Dann der fast tödliche Treppensturz im Alter von 18, von dem er sich nie wieder ganz erholt hat.
Philipp II. setzte trotzdem alle Hoffnungen in seinen bis dahin einzigen Sohn und Thronerben für das spanische Weltreich. Der Disput zwischen Vater und Sohn inspirierte Schiller zu einem Drama, Verdi zu einer Oper. Der Bösewicht: König Philipp II., der den Sohn am Ende einsperren ließ und von dem bis heute behauptet wird, er habe Don Carlos umbringen lassen.
Der unglückselige Prinz von Spanien starb in der Gefangenschaft seines Vaters mit nur 23 Jahren.
Redaktion: Hildegard Schulte