Ausstrahlung:
WDR 3 Lesezeichen Teil 1 vom 04. März bis 08. März 2024, 14.45 bis 15.00 Uhr.
WDR 3 Lesung Teil 1 am 09. März 2024, 16.04 bis 17.00 Uhr.
WDR 3 Lesezeichen Teil 2 vom 11. März bis 15. März 2024, 14.45 bis 15.00 Uhr.
WDR 3 Lesung Teil 2 am 16. März 2024, 16.04 bis 17.00 Uhr.
1945 wurde Natascha Wodin als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter in Fürth geboren. Aus Furcht vor stalinistischer Verfolgung blieb die Familie nach Kriegsende in Deutschland, lebte eine Zeit lang in einem Lager für Displaced Persons und schließlich in einer Siedlung für Flüchtlinge und Vertriebene im fränkischen Forchheim. Das Schicksal ihrer ukrainischen Mutter, die während des Krieges von den Nazis als Zwangsarbeiterin nach Deutschland verschleppt worden war und die sich in Forchheim das Leben nahm, als Natascha Wodin 11 Jahre alt war, hat die Autorin in ihrem Roman "Sie kam aus Mariupol" beschrieben, der 2017 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet wurde. In der kurzen Erzählung "Der Fluss und das Meer" widmet sich Wodin nun noch einmal dem tragischen Leben ihrer Mutter, verdichtet es auf einige entscheidende Stationen, sucht eine Verbindung vom kleinen Fluss Regnitz, in dem die Mutter sich 1956 ertränkte, zum Asowschen Meer bei Mariupol, wo die Mutter aufgewachsen war, und schlägt auch den Bogen zu den jüngsten Ereignissen in der Ukraine.
Die letzte Geschichte des Bandes, "Les Sables-d´Olonne", handelt von den Angststörungen und der Schlaflosigkeit, mit denen Natascha Wodin viele Jahre ihres Lebens zu kämpfen hatte. Auf einer Urlaubsreise an die französische Atlantikküste ist ihr die Einsicht gekommen, etwas "nicht Gesellschaftsfähiges" sei in ihrer Persönlichkeit. Sie macht sich auf den Weg, die Ursachen ihrer Angst zu suchen.
Sprecherin: Martina Gedeck
Bearbeitung Uta Reitz
Redaktion: Stefanie Laaser
Hörbuchangabe:
Natasche Wodin: Der Fluss und das Meer – Erzählungen von Natascha Wodin
Gelesen von Martina Gedeck
Spieldauer 4 Std und 59 min, Verlag Argon