Wolfsgruß: UEFA sperrt türkischen Nationalspieler Demiral für zwei Spiele

Stand: 05.07.2024, 14:22 Uhr

Für Merih Demiral hat der beim Torjubel gegen Österreich gezeigte Wolfsgruß schwerwiegende Folgen. Die UEFA sperrt den Abwehrspieler der türkischen Fußball-Nationalmannschaft für die nächsten zwei UEFA-Spiele.

Damit wird der 26-jährige Demiral das EM-Viertelfinale am Samstag in Berlin gegen die Niederlande und ein mögliches Halbfinale verpassen. Für das Spiel gegen Oranje wird der Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Olympiastadion erwartet. 

Den Sport "in Verruf gebracht"

Demiral habe "die allgemeinen Verhaltensgrundsätze nicht eingehalten, die grundlegenden Regeln des guten Benehmens verletzt, Sportereignisse für Kundgebungen nicht-sportlicher Art genutzt und den Fußballsport in Verruf gebracht", begründete die Europäische Fußball-Union ihre Entscheidung am Freitag. 

"Graue Wölfe" im Visier des Verfassungsschutzes

Demiral hatte beim 2:1 im Achtelfinale gegen Österreich nach seinem zweiten Treffer in Leipzig mit beiden Händen das Handzeichen und Symbol der "Grauen Wölfe" geformt und damit für viel Empörung gesorgt.

Als "Graue Wölfe" werden die Anhänger der rechtsextremistischen "Ülkücü-Bewegung" bezeichnet, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Erdogan.

Türkischer Fußball-Verband will gegen Demirals Sperre vorgehen

Der türkische Fußball-Verband will offenbar gegen die Sperre vorgehen. Wie türkische Medien berichten, soll sich der Internationale Sportgerichtshof Cas damit befassen. Eine Entscheidung könnte demnach schon heute fallen.

Türkisches Außenministerium spricht von "Ausländerfeindlichkeit"

Wegen des Eklats um die Geste hatte es in den vergangenen Tagen auch auf der politischen Ebene heftigen Wirbel gegeben. Das türkische Außenministerium bezeichnete die UEFA-Untersuchung gegen Demiral als inakzeptabel.

Nicht jede Person, die das Zeichen der Grauen Wölfe zeige, könne als rechtsextremistisch bezeichnet werden. Der Wolfsgruß sei in Deutschland zudem nicht verboten und die Reaktionen der deutschen Behörden "ausländerfeindlich".

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa

Über dieses Thema berichten wir am 5. Juli 2024 auch in den WDR-aktuell-Hörfunknachrichten, etwa bei WDR 2 oder WDR 5.