Interessant an dieser Meldung ist vor allem der Zeitpunkt, zu dem das Statistische Bundesamt sie veröffentlicht: im Monat, in dem das Weihnachtsgeschäft anläuft und Händler den "Black Friday" feiern. Mit Schnäppchen und Preisnachlässen.
Online-Schulden vergleichsweise niedrig
Besonders seit der Corona-Pandemie boomt das Online-Geschäft. Und damit wächst langsam aber sicher auch der Anteil derer, die deswegen eine Schuldnerberatung aufsuchen mussten. Bei der jüngsten Erhebung übersprang er die Marke von 30 Prozent.
Die Höhe der Schulden, die dabei angehäuft wurden, ist vergleichsweise niedrig: im Schnitt 650 Euro. Verglichen mit einem Immobilienkredit von mehreren hunderttausend Euro, der nicht mehr bedient werden kann, ist das wenig.
Besonders Junge und Frauen betroffen
Alarmierend ist aber, dass vor allem junge Menschen davon betroffen sind: 40 Prozent sind zwischen 20 und 24 Jahre alt. In diesem Alter ziehen viele zum Studium in eine andere Stadt, richten eine Wohnung ein, wollen gerne ein Auto haben.
Ihre Bedürfnisse sind groß und vielfältig – ihre Bankkonten machen das oft nicht mit. Die Statistiker befürchten, dass die Zahlen in den nächsten Jahren weiter ansteigen.
Jobverlust und Krankheit häufigste Ursachen
Frauen machen übrigens häufiger Schulden bei Versand- und Online-Händlern als Männer. Und die sind im Schnitt fast 400 Euro höher. Die häufigsten Ursachen für Überschuldung sind Jobverlust und Krankheit. Direkt dahinter kommt aber "unwirtschaftliche Haushaltsführung".
Wer oft im Netz einkauft und dabei Ratenkredite oder vermeintlich günstige Angebote von Zahlungsdienstleistern – jetzt kaufen, später zahlen – nutzt, der läuft Gefahr, den Überblick über Zahlungsfristen zu verlieren. Spätestens dann sollte man einen Termin mit der Schuldnerberatung vereinbaren.
Vorbeugung mit digitalen Haushaltsbüchern
Ein gutes Mittel, es gar nicht so weit kommen zu lassen: eine Haushaltsbuch-App auf dem Handy. Viele lassen sich mit dem Bankkonto verknüpfen. So lässt sich schnell ablesen, ob die Zahl auf dem Konto rot oder schwarz ist. Die Datensicherheit hat Stiftung Warentest als angemessen eingestuft.
Unsere Quellen:
- Statistisches Bundesamt
- Stiftung Warentest