"Mindestens 600 bis 800 Panzer benötigt die Ukraine für einen Sieg", sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger der Rheinischen Post. Die Staaten Europas müssten so viele Panzer wie möglich abgeben und die Industrie müsse so schnell wie möglich nachproduzieren.
Das heißt: Selbst wenn Deutschland alle zur Verfügung stehenden 300 Leopard-2-Panzer der Bundeswehr abgeben würde, wären das aus Sicht von Rheinmetall deutlich zu wenige. Ein Teil der Lösung: In der Ukraine soll ein Werk für Panzer des Typs "Panther" entstehen.
"Vielversprechende" Gespräche über Panzer-Fabrik in der Ukraine
Für rund 200 Millionen Euro könne ein Rheinmetall-Werk in der Ukraine aufgebaut werden, das jährlich bis zu 400 Panther produziere. Die Gespräche mit der Regierung in Kiew nennt der Chef des Rüstungskonzerns "vielversprechend". Er hoffe auf eine Entscheidung in den nächsten zwei Monaten.
Roderich Kiesewetter (CDU): Rheinmetall hat Rückendeckung
Die Pläne seien "ein Zeichen der Zuversicht für eine Zukunft der Ukraine", erklärte am Samstagabend Roderich Kiesewetter (CDU), Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags, in der "Aktuellen Stunde" im WDR-Fernsehen. Kiesewetter betonte, in der Ukraine würden auch deutsche und europäische Interessen gegen den russischen Aggressor verteidigt - deshalb habe Rheinmetall Rückendeckung für die Pläne. In Deutschland würde es ihm zufolge viel zu lange dauern, eine entsprechende Produktionsstätte aufzubauen.
"Es muss nur klar sein, (...) wie der Aufbau dieser Fabrik geschützt wird", sagte Kiesewetter. Insgesamt wäre es viel besser, wenn die Ukraine aus dem eigenen Land mit modernen Waffen versorgt wird - und nicht durch komplizierte Ringtausch-Aktionen.
Rheinmetall steigt in den Dax auf
Am Freitagabend wurde bekannt, dass Rheinmetall in den Deutschen Aktienindex aufsteigt (Dax). Der Angriff Russlands auf die Ukraine habe "nochmals für eine stärkere und schnellere Nachfrage gesorgt", hatte vor Kurzem ein Rheinmetall-Sprecher gesagt. "Vor uns liegen Jahre des starken Wachstums."
Der Kurs der Aktie hat sich seit Beginn der russischen Invasion mehr als verdoppelt. Das Unternehmen hat derzeit einen Börsenwert von fast 11 Milliarden Euro.
Rheinmetall rechnet mit "großen Aufträgen"
Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, hat Rheinmetall als eine von wenigen Firmen bereits einen kleinen Auftrag aus dem 100 Milliarden Euro schweren "Sondervermögen" für die Bundeswehr bekommen. Dabei ging es um Schutzausstattung für Soldaten.
Mit Blick auf künftige Bestellungen des Bundes heißt es: "Wir rechnen mit großen Aufträgen im Bereich der Munition, der Gefechtsfahrzeuge oder auch der weiteren Digitalisierung." Die wirtschaftlich positive Perspektive liegt außerdem an einer steigenden Nachfrage aus anderen Nato- und EU-Staaten.
Rheinmetall ist größter Rüstungskonzern Deutschlands
Rheinmetall ist mit rund 29.500 Mitarbeitern (davon 15.000 in Deutschland) der größte Rüstungskonzern des Landes. Aber auch ein weiteres Unternehmen der Branche kann nun einen Erfolg verzeichnen: Wie jetzt bekannt wurde, steigt der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt in den MDax auf, den Index der mittelgroßen Werte.