Es war das erste Kind für die 26-jährige Frau und ihren Ehemann. Die Schwangerschaft verlief ohne Probleme – ebenso die Geburt. Am Abend des 13. Dezember hielt das Paar voller Stolz eine gesunde Tochter im Arm.
Doch noch am selben Abend musste die Frau an der Gebärmutter operiert werden. Eine Ausschabung, ein Routineeingriff in der Frauenklinik.
Die 26-Jährige fiel ins Koma, aus dem sie nicht wieder erwachte. Zwei Wochen später haben die Ärzte die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt.
Angehörige haben Strafanzeige gestellt
Firat Dursun ist der Onkel des neugeborenen Mädchens. Zusammen mit dem Ehemann der Verstorbenen hat er Strafanzeige gegen das Klinikum Lüdenscheid gestellt.
Die Staatsanwaltschaft hat eine Razzia angeordnet, Behandlungsakten in der Klinik beschlagnahmt und eine Obduktion veranlasst. Nun ermittelt sie wegen fahrlässiger Tötung gegen Mediziner und Hebammen.
Die Angehörigen der 26-Jährigen sagen, die Ärzte haben ihnen von hohem Blutverlust und minutenlangem Herzversagen berichtet.
Mit Verweis auf die Schweigepflicht will der Ärztliche Direktor Prof. Thomas Uhlig nicht auf solche Details eingehen.
Wurden Fehler gemacht?
Wäre der Tod der jungen Mutter vermeidbar gewesen? Diese Fragen beschäftigen viele: Die Angehörigen, die Ermittler und auch das Personal der Frauenklinik.
Im Krankenhaus sind Ärzte und Pfleger es gewohnt, auch mit Sterbefällen umzugehen. Dass aber eine Frau bei oder nach einer Entbindung in einem Krankenhaus ihr Leben verliert, kommt äußerst selten vor. Unter den rund 700.000 Geburten pro Jahr in Deutschland gibt es weniger als 40 Sterbefälle bei den Müttern.
Daher belastet der tragische Tod der 26-Jährigen die Beschäftigten sehr. Auf Antworten werden sie aber noch länger warten müssen. Die Staatsanwaltshaft geht davon aus, dass das gerichtsmedizinische Gutachten erst in einigen Monaten vorliegt.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- Staatsanwalt
- Klinikleitung
- Angehörige und deren Rechtsanwältin
- Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung