Am Rand der Spargeldämme verraten nur schwarze Schläuche, dass hier etwas anders funktioniert. "Das ist unser Turbo", sagt der 58-jährige Gemüsebauer. Bernhard Böckenhoff nutzt die Wärme eines nahen Biomasse-Kraftwerks.
100 Kilometer unterirdische Schläuche
Über insgesamt 100 Kilometer Schläuche fließt warmes Wasser vom Kraftwerk unter die Spargeldämme. "Auf die Weise haben wir einen Vorsprung von 14 Tagen", berichtet Böckenhoff.
Vor einigen Jahren hatte der Landwirt die Idee mit der Erderwärmung der besonderen Art. In dem Biomasse-Kraftwerk verbrennt ein Entsorgungsbetrieb Altholz, um es zu verstromen. Für die ebenfalls entstehende Wärme gab es lange Zeit keinen Abnehmer – bis Spargelbauer Böckenhoff kam.
Boden 16 Grad, Luft 12 Grad
Für 100.000 Euro ließ er die Schläuche verlegen. "Die Investition hat sich mehr als gelohnt", sagt Böckenhoff. Er steckt ein Thermometer in den Spargeldamm. Das Display zeigt 16 Grad, bei 12 Grad Außentemperatur. "Diese Temperatur ist ideal für das Spargelwachstum“. Täglich holen die Erntehelfer gut 1.000 Kilo von den erwärmten Feldern.
18 Euro für den Turbo-Spargel
Allerdings, der Schnell-Spargel hat seinen Preis. 18 Euro verlangen Bernhard Böckenhoff und seine Tochter Charlotte für das Kilo. Im Hofladen des Gutshofs ist der Andrang groß. Eine Kundin hat sich extra drei Kilo reservieren lassen, um damit ihre Freunde in Spanien zu überraschen.
Allerdings hat Bernhard Böckenhoff nur einen Teil seiner Spargelfelder mit Fußboden-Heizung ausgestattet, 10 von 80 Hektar. "Der andere Spargel unter der Folie ist auch bald soweit." Mitte Mai fällt bei den Böckenhoffs die größte Erntemenge an, bis zu 10.000 Kilo täglich.
Durch die Robotertechnik können wir hoffentlich konkurrenzfähig bleiben – auch gegenüber Betrieben in Südeuropa. Bernhard Böckenhoff, Spargelbauer
Bald kommt der Ernteroboter
Um diese Menge zu bewältigen, setzt der Gemüsebauer nicht nur auf seine in der Spitze 100 Saisonarbeiter. Auch ein Ernteroboter wird nach Ostern über die Dämme fahren und das Stangengemüse per Kamera finden und maschinell stechen.
"Aktuell ist der Roboter beim Hersteller in den Niederlanden", erklärt Bernhard Böckenhoff, "ein paar Sensoren müssen neu justiert werden." Langfristig sehen er und seine Tochter Charlotte darin die Zukunft. Die Lohnkosten machen beim Spargel gut 60 Prozent des Preises aus. "Durch die Robotertechnik können wir hoffentlich konkurrenzfähig bleiben – auch gegenüber Betrieben in Südeuropa."
Früher Spargel dank Fußboden-Heizung im Münsterland. WDR Studios NRW. 22.03.2024. 00:43 Min.. Verfügbar bis 25.03.2026. WDR Online.