Schwere Vorwürfe: Patienten sterben wegen mangelhafter Pflege?

Stand: 27.03.2023, 20:43 Uhr

Das Klinikum Lippe muss sich mit schweren Vorwürfen auseinandersetzen. Nach Angaben von Mitarbeiterinnen habe der aktuelle Personalmangel und die damit verbundene schlechte Versorgung zum Tod von Patientinnen und Patienten geführt – oder ihn beschleunigt.

Seit Monaten klagen Pflegepersonal und Ärzte darüber, dass es in der Klinik zu wenig Personal für zu viele Patienten gebe. Die Mitarbeiterin einer Fremdfirma beschreibt, wie sie gemeinsam mit einem anderen externen Altenpfleger und Pflegeschülerinnen eine gesamte Station allein habe betreuen müssen – ohne dafür die ausreichenden Vorkenntnisse zu haben.

Nach Aussagen einer Ärztin würden Stationen überbelegt:

„Die Patientenzahl zu begrenzen wird von oben nicht gewünscht. Ich finde das gefährlich. Unter diesen Umständen steigt die Gefahr für Fehler.“ Anonym

Frau stirbt trotz frühzeitiger Hinweise

Eine Pflegerin schildert, wie sie und ihre Kolleginnen darauf hingewiesen hätten, dass bei einer Patientin eindeutige Hinweise auf einen möglichen Darmverschluss und eine dringend nötige Operation zunächst nicht verfolgt worden seien. Der Eingriff habe erst nach drei Tagen stattgefunden. Danach sei die Frau verstorben.

Der Geschäftsführer des Klinikums Lippe, Johannes Hütte, weist alle Vorwürfe von sich. Er sagte gegenüber dem WDR, dass Patienten zu Tode gekommen seien, sei ihm nicht bekannt. Er wolle aber den genannten Fällen nachgehen. Das Krankenhaus habe, wie viele Krankenhäuser in Deutschland, mit großer Personalnot zu kämpfen. Das Problem der Überbelegung werde sich deshalb nicht kurzfristig lösen lassen, so Hütte.

Über dieses Thema berichtete der WDR am 27.03.2023 in der Lokalzeit OWL.