Schulleitungsposten sind nicht immer beliebt. 47 Schulen in Ostwestfalen-Lippe haben derzeit keine Leitung. Vor zwei Jahren waren das laut Bezirksregierung Detmold noch 38. Besonders betroffen sind Grund- und Förderschulen.
Fast jede zehnte Grundschule ohne Leitung
Fast einem Zehntel der rund 360 solcher Schulen in der Region fehlt eine Rektorin oder ein Rektor. Die Lage in Ostwestfalen-Lippe ist kein Sonderfall. NRW-weit sind laut WDR-Anfrage beim Schulministerium in Düsseldorf 328 Schulleitungen unbesetzt, etwas weniger als im Vorjahr. Und immer wieder sind es die Grundschulen, die besonders leiden.
Insgesamt gebe es 229 unbesetzte Leitungsposten an Grundschulen. Damit fehle fast jeder zehnten der 2.719 Grundschulen im Land eine Schulleitung.
Aufgabenpensum groß, Gehalt zu gering
"Kein Wunder", macht Maren Dürrfeld, Bezirksvorsitzende des Verbands Bildung Erziehung (VBE) deutlich. "Das Aufgabenpensum ist extrem gestiegen", so die Lehrerin an einer Grundschule in Bad Driburg. Die Grundschulleitungen müssten teilweise unterrichten, Lehrpläne erstellen, Personal besorgen, Eltern beraten, immer häufiger Ersatz für Unterrichtsausfall organisieren und vieles mehr.
Bis zu 60 Stunden Arbeit seien das mitunter pro Woche. Als Gehalt bekämen Rektorinnen und Rektoren aber nur geringfügig mehr als Lehrkräfte.
"Arbeitsbelastung immer mehr gestiegen"
"Wir brauchen da mehr Entlastung, mehr Verwaltungsassistenzen", fordert Maren Dürrfeld. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in NRW hat die Lage mehrfach beklagt: "Die Arbeitsbelastung von Schulleitungen ist in den letzten Jahren immer mehr gestiegen."
Maren Dürrfeld fordert aber neben Entlastung auch eine Besoldungsanpassung. Die komme zwar im Jahr 2026, das könne aber auch früher sein. Denn die missliche Lage mache den Lehrerberuf besonders an Grundschulen nicht attraktiver, so die Grundschullehrerin. Ohnehin müsse weit mehr als bisher für Lehrkräfte in der Primarstufe geworben werden.
NRW-Schulministerium: Besetzungsquote entwickelt sich positiv
"Der Lehrkräftemangel, der sich auch in der Besetzung von Schulleitungen zeigt, ist nicht von heute auf morgen entstanden und er ist genauso wenig von heute auf morgen zu beheben", heißt es dazu aus dem NRW-Schulministerium. Es brauche einen langen Atem. Und seit einem 2022 vorgestellten Handlungskonzept steige die Zahl der Beschäftigten an allen Schulen auch wieder: "Im Juni 2024 waren 7.100 Personen mehr" als vor zwei Jahren. Auch die Besetzungsquote bei den Schulleitungen entwickle sich positiv.
Und "auch wenn eine Schulleitungsstelle nicht besetzt ist, wird sichergestellt, dass die jeweilige Funktion durch ein Mitglied des Kollegiums ausgeübt wird", so das Schulministerium.
Unsere Quellen:
- Bezirksregierung Detmold
- Verband Bildung und Erziehung OWL
- GEW NRW
- Schulministerium NRW