Spuren eines heftigen Kampfes lassen das Schlimmste vermuten. Doch wurde Jörg D. tatsächlich ermordet oder tauchte er freiwillig ab? Es ist ein mysteriöser Fall. Denn sein Auto, ein auffälliger weißer Porsche Cayenne mit roten Ledersitzen, war ebenfalls weg. Die Polizei machte den Wagen vier Tage später auf einem Parkplatz in Melle nahe Osnabrück aus, unternahm aber erstmal nichts.
Einen Tag später war der Porsche wieder weg und das Handy von Jörg D. ausgeschaltet. Zuletzt konnte es nahe der niederländischen Grenze auf der A30 geortet werden. Erst Anfang Dezember entdeckte die Polizei den Porsche wieder: diesmal auf einem Parkplatz im niederländischen Hengelo.
Vermisster wollte auswandern
Laut Polizei wollte sich der 62-jährige Unternehmer zur Ruhe setzen und nach Bulgarien auswandern. Deshalb suchte er einen Käufer für seine Firmengebäude in Hüllhorst.
Ein 37-jähriger Mann aus Enger im Kreis Herford hatte offensichtlich Interesse. Die beiden trafen sich an jenem 18. Oktober 2023. Dem Tag, an dem Jörg D. von der Bildfläche verschwand. Das ist durch Fotos mit Zeitstempel belegt.
Die Mordkommission Bielefeld nahm den 37-Jährigen rund sieben Wochen später fest. Er sitzt seitdem wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft, bestreitet allerdings etwas mit dem Schicksal von Jörg D. zu tun zu haben. Die Polizei fand in seinem PKW neben dem Portemonnaie auch die Autoschlüssel von Jörg D..
Aufgefallen war der Angeklagte, weil er sich an der Wohn- und Firmenadresse von Jörg D. als Nachmieter ausgegeben hatte.
Lagerhalle auf den Kopf gestellt
Die Polizei durchsuchte die Firma von Jörg D.. Ein Leichenspürhund schlug an, Blutspuren des Vermissten wurden gesichert. Für den Verteidiger des Angeklagten seien diese Blutspuren nicht zwingend die Folge eines Gewaltverbrechens. Das Landgericht Bielefeld hat zunächst 15 Verhandlungstage bis Mitte August 2024 angesetzt.
Unsere Quellen:
- Polizeipräsidium Bielefeld
- Verteidiger
- Reporter vor Ort