Kurz vor 10 Uhr im Sauerländer Wald bei Neuenrade. Für Katharina Capua ist es ein wichtiger Tag. Sie ist Projektleiterin bei einer Firma aus Balve, die die Löschwasserversorgung bei Waldbrandeinsätzen einfacher machen will.
Dafür stellt ihr Team ein Hilfsmittel vor: Große Wassersäcke, die man auf einem Anhänger in den Wald fahren und dort disponieren kann. Denn Löschwasser ist bei einem Waldbrand oft Mangelware. Die Feuerwehr soll damit auch in abgelegenenen Gebieten besser an Wasser kommen.
Erster Test in der Praxis
Zum ersten Mal hat Katharina Capua eine öffentliche Vorführung organisiert, wo die Feuerwehrleute aus der Region und auch Mitarbeiter des Landesbetriebs Wald und Holz alles selbst ausprobieren können. Sie freut sich, das Feedback aus der ersten Reihe zu bekommen.
Aufgeregt ist sie nicht - nur das regnerische Wetter bereitet ihr Sorgen. "Mittlerweile bin ich feuerwehrtypisch schwer aus der Ruhe zu bringen, aber das schöne Sauerländer Wetter hat uns mit dieser Matsche einen leichten Strich durch die Rechnung gemacht", sagt sie lachend. Trotzdem ist alles gut vorbereitet - gleich geht es los.
Immer mehr Waldbrände
Auch Angelos Ioannidis ist bei der Vorstellung dabei. Er ist der zuständige Förster hier im Wald. Einen solchen Sack mit Löschwasser, den man vorsichtshalber in den Wald legen und einfach transportieren kann, findet er grundsätzlich gut.
Inwieweit das praktikabel ist, muss man gucken, sagt er. "Innovation ist gut. Denn es gibt immer mehr Waldbrände". Deswegen sei er gespannt und möchte sich alles aus der Sicht eines Försters anschauen.
Waldbrandbekämpfung simulieren
Damit die Menschen vor Ort einen realistischen Eindruck bekommen können, simuliert die Firma die Bekämpfung eines Waldbrandes. Die Feuerwehrleute schauen sich alles genau an und probieren die Technik selbst aus.
Erstes Fazit? "Super", sagt ein Feuerwehrmann, als er aus dem Fahrzeug aussteigt.
Keine Genehmigung nötig
Entscheidender Vorteil: Man braucht keine Genehmigung, um diese Wassersäcke in den Wald zu legen. Im Winter kann man den Sack einfach zusammenfalten und platzsparend verstauen. 50.000 Liter Inhalt wären möglich - und bei einem Waldbrand wird viel Wasser verbraucht.
Weitere Tests nötig
Die Feuerwehrleute und Förster finden die Idee mit dem Wassersack gut. Angelos Ioannidis freut sich, dass er sich hier mit anderen über Ideen und Konzepte austauschen konnte, um die Arbeit in Zukunft noch weiter zu optimieren.
Auch Katharina Capua ist zufrieden: "Das Fazit der Teilnehmer ist positiv. Ich denke, das schreit nach einer Wiederholung. Das war das Ziel, dass man einfach die Brücken baut, zwischen Feuerwehr, Forst und Industrie". Ob die Wassersäcke in den Sauerländer Wäldern in Zukunft öfter zum Einsatz kommen werden, ist noch offen. Dafür sind aus Sicht der Feuerwehr noch weitere Tests nötig.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 09.05.2023 im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Südwestfalen und im Radio auf WDR 2.