Tafel in Lüdinghausen sauer wegen Lkw-Maut

Stand: 29.08.2024, 08:00 Uhr

Seit dem 1. Juli müssen viele Fahrer von Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht auf größeren Straßen Maut bezahlen. Das trifft auch viele Tafel-Läden in NRW. Sie finden, zu Unrecht.

Von Markus Holtrichter

Die Tafel in Lüdinghausen nutzt mehrere Transporter, um gespendetes Brot, Obst, Gemüse und andere Waren aus der Umgebung abzuholen. Für die mehr als 1.000 Kunden der Tafel kommt eine Menge zusammen. Große Paletten. Das kann der Verein nur mit einem Lkw von mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht leisten.

Lkw fahren große Distanzen

Für das Team der Tafel geht es nicht nur in Nachbarorte wie Olfen oder Nordkirchen. Regelmäßig fahren sie auch nach Gütersloh zu einem Zentrallager oder tauschen gespendete Lebensmittel mit anderen Tafeln aus. Dabei verdient der Staat nun mit. Denn er berechnet für Fahrten auf Bundesstraßen und Autobahnen Lkw-Maut.

Wir sind ein spendenfinanzierter Verein. Und jetzt fangen wir an, Spenden, die ja eigentlich auch für unsere Kunden mit da sind, für die Maut auszugeben. Das geht nicht! Michael Klaus, 1. Vorsitzender Tafel Lüdinghausen e.V.

Ausweichen können die Transporter nicht. "Große Umwege über Nebenstrecken zu fahren, das würde viel Zeit und zusätzlichen Sprit kosten", sagt Michael Klaus. Seinen Fahrern bleibe also keine andere Möglichkeit, als die Maut-Routen zu fahren. Auf 1.000 Euro schätzt der Tafel-Vorsitzende die jährlichen Mautkosten.

Ausnahmen nur für andere

Michael Klaus im Einsatz für die Tafel Lüdinghausen. | Bildquelle: WDR

Was der soziale Verein und auch andere Tafeln in NRW ungerecht finden: Viele Handwerker, Hilfsorganisationen wie das THW oder auch Fahrer von Wohnmobilen sind von der Mautpflicht befreit. Für die Tafeln aber gibt es noch keine Ausnahme. Dabei arbeiten sie ehrenamtlich, geht es ihnen nicht darum, Gewinne zu erwirtschaften.

Politik ist gefragt

Viele der sozialen Läden haben sich daher an die Politik gewandt. Noch ohne durchschlagenden Erfolg. Probleme haben die Tafeln aber auch so schon: Viele mussten bereits Aufnahmestopps verhängen, führen Wartelisten. Zu viele Menschen sind bedürftig, andererseits werden vielerorts inzwischen weniger Lebensmittel gespendet.

Unsere Quellen:

  • Tafel Lüdinghausen
  • WDR-Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichten wir am 29.08.24 in der Lokalzeit Münsterland im WDR-Fernsehen.