Freude in Borghorst: Geraubtes Stiftskreuz ist wieder zurück Lokalzeit Münsterland 24.06.2024 01:43 Min. Verfügbar bis 31.12.2026 WDR Von Heike Zafar

Freude in Borghorst: Geraubtes Stiftskreuz ist wieder zurück

Stand: 24.06.2024, 14:35 Uhr

Elf Jahre nach seinem spektakulären Diebstahl ist das fast 1.000 Jahre alte Borghorster Stiftskreuz wieder zurück in seiner Heimatgemeinde.

Von Heike Zafar

Seit Samstag ist es in der St. Nikomedes Kirche in einer Hochsicherheitsvitrine zu sehen. Den Begrüßungsgottesdienst feierte Münsters Bischof Felix Genn.

Zunächst ist die hochgesicherte Panzerglasvitrine noch mit Stoffbahnen verhüllt. Als aber Bischof Felix Genn im Gefolge der Fahnen-tragenden Schützenvereine, Kolpingfamilien und Messdiener-Kinder in die Kirche zieht, wird der Stoff hochgezogen – das lang gehütete Geheimnis, wo das Stiftskreuz gerade ist, ist gelüftet. Es ist nach elf Jahren wieder für alle zu sehen.

Emotionaler Moment

Bischof Genn weiht es hinter der Panzerglasscheibe, anschließend folgt ein festlicher und langer Gottesdienst. Dabei wird auch der neue Altar mit Chrisam-Öl und Weihrauchflammen geweiht. Die St. Nikomedes Kirche war für Renovierungsarbeiten ein Jahr lang geschlossen.

Umso mehr freuen sich die Borghorster, dass das Kreuz in der neu-gestalteten Kirche jetzt gebührend gefeiert werden kann. Für viele Menschen ist es ein ganz besonderer, emotionaler  Moment.

Hoher symbolischer Wert

Borghorster Stiftskreuz ist verziert mit Edelsteinen und Blattgold | Bildquelle: wdr

Das Holz-Kreuz ist gerade mal knapp 42 Zentimeter hoch, die Vorderseite ist mit Blattgold und bunten Edelsteinen, Bergkristallen und Perlen geschmückt, die Rückseite mit Kupfer überzogen.

Viel größer als der materiell noch überschaubare Wert ist aber der symbolische. Das Kreuz enthält, eingeschlossen in persische Bergkristallfläschchen, einige Reliquien. Viele Katholiken haben schon davor gebetet, "es gehört einfach hier nach Borghorst", sagen Viele.

Diebstahl am hellichten Tag

Darum war der Schock groß, als das Kreuz im Oktober 2013 am helllichten Tag aus der damaligen Glasvitrine in der Kirche gestohlen wurde. Schon kurz danach konnten die ersten Verdächtigen festgenommen werden. Drei Männer aus Bremen wurden zu Haftstrafen verurteilt. Drei Jahre nach dem Raub konnte auch der mutmaßliche Drahtzieher verhaftet werden.

Wie im Krimi

St. Nikomedes in Steinfurt-Borghorst | Bildquelle: Markus Holtrichter/ WDR

Wie in einem Krimi verlief dann die Wiederbeschaffung des Kreuzes. Der Rechtsanwalt und der Polizist, die es vier Jahre nach dem Diebstahl unversehrt wieder ins Bistum Münster zurückbringen konnten, sind ebenfalls zum Begrüßungsgottesdienst nach Borghorst gekommen. Hier strahlen sie gemeinsam mit Bischof Genn in die vielen Kameras, offensichtlich immer noch sehr stolz, dass ihnen die Verhandlungen gelungen sind.

Auch Bischof Felix Genn strahlt. Es sei sein großer Traum gewesen, das Kreuz nach Borghorst zurückbringen zu können, sagt er im Anschluss an den Gottesdienst .Er habe jeden Tag  dafür gebetet, und er ist sicher, dass diese Gebete erhört wurden.

Mit sieben Millionen Euro versichert

Diebe sollen nun keine Chance mehr haben, das Kreuz zu stehlen, sagt Martin Kaspar, der als Kunsthistoriker beim Bistum das Kreuz betreut. Die Alarmanlage sei nach höchstem Standard konstruiert. Der Versicherungswert des Stiftskreuzes liegt bei sieben Millionen Euro.

Unsere Quellen:

  • Bistum Münster
  • Reporterin vor Ort

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