Zum ersten Mal Otter-Nachwuchs im Münsterland entdeckt 00:28 Min. Verfügbar bis 11.03.2026

Zum ersten Mal Otter-Nachwuchs im Münsterland entdeckt

Stand: 08.03.2024, 13:46 Uhr

Im nördlichen Kreis Borken am Fluss Dinkel hat eine Wildtierkamera ein Otter-Weibchen mit Jungtier fotografiert. Es ist der erste Hinweis auf Fortpflanzung von Fischottern in der Region.

Von Martin Heuchel

Ganz dicht hält sich das Fischotter-Jungtier an die Fährte seiner Mutter, folgt ihr auf Schritt und Tritt. Zusammen bewegen sie sich ganz vorsichtig durch die Dunkelheit. Vermutlich auf Nahrungssuche entlang der Dinkel, ihrem Jagdrevier.

Mutter und Jungtier nachts auf Nahrungssuche | Bildquelle: Biologische Station Zwillbrock

Es sind nur drei Fotos, die die Wildtierkamera von dem Paar gemacht hat. Für Nikolai Eversmann, stellvertretender Geschäftsführer der Biologischen Station Zwillbrock, bedeuten sie aber einen Meilenstein. Seit 15 Jahren beobachtet er die Fischotterpopulation im Kreis Borken. Beweise für eine Reproduktion der Tiere gab es hier bislang nicht - jetzt hat er ihn schwarz auf weiß: "Das ist eine schöne Nachricht. Jetzt wissen wir, da findet etwas statt!"

Fischotter im Kreis Borken sind Teil der Kernpopulation in NRW

Lange galten die hier heimischen Tiere in ganz NRW als ausgestorben. Vor 15 Jahren entdeckten Wissenschaftler im Kreis Recklinghausen erstmals wieder Spuren der Marder und seitdem sporadisch auch Hinweise auf eine Fortpflanzung der Tiere. Von dort haben sich die Fischotter über die Kreise Borken und Coesfeld ausgebreitet. Mit rund vierzig Tieren bildet diese kreisübergreifende Population den Kernbestand für ganz NRW.

Dass auch im Kreis Borken eine Fortpflanzung stattfindet, hat Nikolai Eversmann bislang nur vermutet. Denn der Bestand bleibt seit Jahren stabil. Obwohl der Fischotter auch in Ostwestfalen und im Kreis Steinfurt gelegentlich auftaucht, breiten sich die Tiere langsamer aus, als vor Jahren angenommen, theoretisch ist ganz NRW Fischotterland.

Fischotter-Nachwuchs ist ein gutes Zeichen fürs Ökosystem

Für Nikolai Eversmann sind die Bilder vom Otter-Nachwuchs ein gutes Zeichen, auch für die Umwelt im Kreis Borken. Denn Fischotter siedeln nur da, wo das Ökosystem in Ordnung und ausreichend Futter vorhanden ist. Wo der Fischotternachwuchs genau gesichtet worden ist, will Eversmann aber nicht verraten: "Wir haben immer wieder mal Probleme, wenn Naturfotografen zu ehrgeizig sind", verrät er. Für den Bestand sei so eine Spurensuche oft "kontraproduktiv".

Unsere Quellen:

  • Biologische Station Zwillbrock

Über dieses Thema berichten wir auch in der Lokalzeit Münsterland am 08.03.202 im Fernsehen und im Hörfunk auf WDR 2.

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