Magret Bröggelhof kippt einen prall gefüllten Plastiksack auf die Arbeitsfläche. Die Hände der 72-Jährigen wühlen sich durch die Klamotten. Angewidert zieht sie ein ehemals weisses Shirt hervor - darauf prangen undefinierbare gelbe Flecken. "Unzumutbar, da dreht sich mir der Magen um", sagt sie mit einem traurigen Blick.
Wenn es nur leicht dreckige Sachen sind, nimmt die ehrenamtliche Helferin die sogar manchmal mit nach Hause und wäscht sie. Doch die alte Dame hat auch schon völlig versiffte Hosen, zerrissene Hemden, löchrige Pullover in ihren Händen gehalten. Die wirft sie dann in die Müllkiste.
Am Nachbartisch beugt sich Beate Färber über einen Karton mit Spenden. "Guckt mal, wie eklig", ruft sie den anderen Frauen zu und kramt paar verschimmelte Schuhe hervor. Das Gammelige würde meistens ganz unten in den Karton gelegt und obendrauf mit ein paar gut erhaltenen Sachen verdeckt.
Besser als nichts?
Jedes Teil packen die Frauen an und aus. Immer wieder gibt es fiese Überraschungen. Silberfische, die zwischen Esstellern stecken, Mäusekot im Karton, ranziges stinkendes Fett in Pfannen. "Manchmal sind wir schon geschockt", sagen die Helferinnen.
"Wir sind echt dankbar über jede Spende, aber doch bitte nicht dreckig oder kaputt", entfährt es Beate Färber fassungslos. Die Menschen in Rumänien, Bulgarien oder in der Ukraine, die diese Spenden bekommen, hätten doch eine Würde. Sie hatte Spender darauf mal angesprochen. Die Antwort, es sei doch besser als nichts, weil diese Leute doch so arm seien.
"Wir sind eine internationale Hilfsorganisation und kein Wertstoffhof"
Der Kinderhilfsverein "Aktion Kleiner Prinz" sammelt seit über 30 Jahren Spenden für Kinder in Not. Doch seit knapp drei Jahren wird immer öfter Schrott abgegeben – besonders auffällig nach Trödelmärkten und Haushaltsauflösungen.
Mittlerweile müssen fast 30 Prozent der Sachspenden entsorgt werden und das kostet. Pro Monat mehrere Hundert Euro. "Geld, was und fehlt und wir viel besser in Projekte für notleidende Kinder stecken sollten", seufzt die Vereinsvorsitzende Sylvia Oertker
Keine Spender vergraulen
Die vermüllten Spenden verursachen Kosten und frustrieren die Mitarbeiter. Deswegen bittet die Hilfsorganiation in Warendorf nur gut erhaltene und gereinigte Spenden abzugeben. So könnten die Spenden ihren Zweck erfüllen: Weltweit Kindern in Not zu helfen.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin vor Ort
- "Aktion Kleiner Prinz" in Warendorf