12 Meter lang, 20 Tonnen schwer und damit durch den Kreisverkehr fahren? Die vierzigjährige Nazia Batti lässt sich die Nervosität am Steuer nicht anmerken. Fahrlehrer Ulf Imort kommentiert knapp: „Naturtalent“ nach der Runde durch das Gewerbegebiet. Nur Hausfrau zu sein, das reicht Nazia Batti nicht mehr. "Und ein Job als Busfahrerin bei den Stadtwerken Münster, der wäre ideal", sagt die Mutter von zwei Kindern.
Weil Fahrerinnen und Fahrer fehlen, sind in Münster schon zwei Busstrecken vorläufig stillgelegt worden, erklärt Marko Domke, Betriebsleiter der Stadtwerkebusse.
Jeder dritte Busfahrer geht in Rente
Allein die Stadtwerke Münster suchen für dieses Jahr 40 neue Busfahrerinnen und Busfahrer. Ganz zu schweigen von den übrigen Regionalverkehrsbetrieben und Busunternehmen der Region. Jeder dritte Busfahrer geht in den nächsten zwei Jahren in Rente.
Mehr als 450 Arbeitsuchende haben Jobcenter, Arbeitsagentur, IHK und diverse Bildungsträger darum heute an verschiedenen Orten im Münsterland eingeladen. Darunter auch in Ibbenbüren, Nottuln und Warendorf. Jede und Jeder konnte eine Runde hinter dem Steuer eines Fahrschul-Busses drehen.
Angst der Bewerber vor Sprachproblemen
Sie sind zwischen Anfang 20 und Mitte 50 und die meisten haben einen Migrationshintergrund. "Viele hätten sich aus Sorge vor der Sprachbarriere wohl nicht von selbst beworben," schildert Christian König von der Agentur für Arbeit Münster/Ahlen.
Dabei finanziert die Arbeitsagentur auch die passenden Sprachkurse während der Ausbildung. Was die Bezahlung angeht, so gibt es ab dem ersten Ausbildungstag vollen Tariflohn. Bei den Stadtwerken Münster sind das immerhin 3.000 Euro brutto im Monat.
Testfahrt zaubert Lächeln ins Gesicht
Die meisten Frauen und Männer, die heute ihre Premiere hinter dem Buslenkrad hatten, steigen mit einem zufriedenen Lächeln aus. Noch auf dem Betriebshof haben die ersten heute auch schon Arbeitsverträge unterschrieben.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Stadtwerke Münster
- Agentur Arbeit Münster/Ahlen