Angriff auf Bahnmitarbeiter Lokalzeit Südwestfalen 26.06.2024 03:14 Min. Verfügbar bis 26.06.2026 WDR Von Mike Külpmann

Schmallenberger Zugbegleiter nach Angriff arbeitsunfähig

Stand: 26.06.2024, 12:01 Uhr

Andreas Lübke wurde bei der Arbeit mit einer Bierflasche attackiert. Seitdem kämpft er mit psychischen Problemen. Angriffe auf Bahnmitarbeiter haben sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt.

Von Mike Külpmann

Es geschah im Juni vergangenen Jahres: Auf der Strecke zwischen Iserlohn und Dortmund kontrolliert Andreas Lübke die Fahrscheine zweier Fahrgäste. Einer von ihnen ist ungültig. Es kommt zur Auseinandersetzung mit den angetrunkenen Männern.

Andreas Lübke | Bildquelle: wdr

Beim Aussteigen an der nächsten Bahnstation wirft einer von ihnen mit einer Bierflasche. Sie trifft Andreas Lübke an der Schläfe. Beim Sturz schlägt sein Kopf außerdem noch gegen die Zugtür. Das Ergebnis: Gehirnerschütterung, Platzwunde – Andreas Lübke muss ins Krankenhaus.

Studie der EVG

Solche oder ähnliche Übergriffe haben viele seiner Kolleginnen und Kollegen erlebt. Das belegen Zahlen der Deutschen Bahn und der Eisenbahnergewerkschaft EVG. Danach hat sich die Zahl der Körperverletzungen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt – von 1.500 auf 3.000.

Die EVG hat extra zu diesem Thema eine Studie erstellt und rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter befragt. Die Ergebnisse sind erschreckend: Demnach sind 82 Prozent der Befragten schon einmal Opfer eines Übergriffs geworden – verbal oder körperlich. Fast die Hälfte der Befragten wurden bereits bespuckt, geschubst oder mit Gegenständen beworfen – so wie Andreas Lübke.

Studiogespräch: Neithard von Böhlen, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft NRW Lokalzeit Südwestfalen 26.06.2024 15:45 Min. Verfügbar bis 26.06.2026 WDR

Posttraumatische Belastungsstörung

Auch ein Jahr nach der Tat ist Andreas Lübke nicht in der Lage, einen Zug zu betreten, geschweige denn zu arbeiten. Psychologen haben ihm eine "posttraumatische Belastungsstörung" attestiert.

Doch nicht nur das belastet ihn: "Dadurch, dass ich statt Lohn Verletztengeld bekomme, habe ich über 400 Euro netto weniger im Monat - dafür, dass ich meinen Kopf hingehalten habe." Die Bahn teilt dazu mit, dass es rechtlich und tariflich nicht möglich sei, den Differenzbetrag auszugleichen. Andreas Lübke findet es ungerecht, dass er neben seinen gesundheitlichen Problemen auch noch finanzielle Einbußen hinnehmen muss.

Schmallenberger Zugbegleiter nach Angriff arbeitsunfähig 00:42 Min. Verfügbar bis 26.06.2026

Unsere Quellen:

  • Deutsche Bahn
  • EVG
  • Andreas Lübke