A45-Brückensprengung bei Lüdenscheid: Vergabeverfahren abgeschlossen

Stand: 04.10.2022, 16:02 Uhr

Die Sprengung der gesperrten A45-Talbrücke Rahmede wird möglicherweise ins nächste Jahr verschoben. Das räumt das Bundesverkehrsministerium in einer Stellungnahme ein. Die Talbrücke in Lüdenscheid sollte eigentlich bis zum 18. Dezember gesprengt werden.

Zuletzt hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bei seinem Besuch in Lüdenscheid im August angekündigt, dass die Brücke noch in diesem Jahr gesprengt werden soll. Es müsse schließlich schnell gehen, damit der Neubau zügig starten könne.

Update: Vergabeverfahren mittlerweile abgeschlossen

Nachdem in den vergangenen Wochen immer mehr Kritik am Bundesverkehrsministerium aufkam schreiten die Arbeiten nun mit Hochdruck voran. Die Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes hat am Dienstag, 04. Oktober, den Auftrag zum Sprengabbruch der Talbrücke Rahmede vergeben.

"Das ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Ersatzneubau. Jetzt kann die Detailplanung für den Sprengabbruch beginnen. Bald wird für alle sichtbar, dass es zügig vorangeht." kommentiert Bundesverkehrsminister, Volker Wissing.

Parallel werde mit Hochdruck an Planung und Bau der neuen Brücke gearbeitet, um die Lüdenscheider schnell zu entlasten. Auch die vorbereitenden Fällarbeiten unter der Bücke haben begonnen. Ein Sprengtermin noch in diesem Jahr bleibt wohl dennoch ausgeschlossen.

Druck auf Bundesverkehrsministerium

Lüdenscheids Bürgermeister und vom Bundesverkehrsminister eingesetzter Brückenbeauftragter Sebastian Wagemeyer ist wie viele Kollegen im Lüdenscheider Stadtrat stocksauer. Sie befürchten, dass auch der Neubau der Brücke nicht mehr wie geplant innerhalb von fünf Jahren fertig gestellt sein wird.

Wissing (links) und Wagemeyer (rechts) bei einem Ortstermin an der Brücke im August. | Bildquelle: WDR/Heiko Dolle

Das Bundesverkehrsministerium versucht diese Befürchtung zu entkräften: Die Verzögerung habe keinen Einfluss auf den Baubeginn für den Ersatzneubau. Grund für die Verschiebung sind offenbar mögliche Rechtstreitigkeiten zur EU-weiten Ausschreibung der Sprengung.

Eine für Mittwoch geplante Infoveranstaltung für die Lüdenscheider sagte Bürgermeister Wagemeyer ab. In der Ratssitzung kündigte er an, dass aktuell geprüft werde, an welchen Abschnitten der Umleitungsstrecken Tempo 30 eingeführt wird.

"Wir haben hier vor Ort unsere Hausaufgaben gemacht. Das erwarten wir nun auch von den übergeordneten Stellen." Sebastian Wagemeyer, Bürgermeister der Stadt Lüdenscheid

Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der angespannten Situation seien ein "Brückenwächter-System" und Nachtfahrverbote, so Wagemeyer weiter. Allerdings müssen diese Maßnahmen noch vom Bund geprüft werden.

"Auf dieser Basis ist es weder sinnvoll noch fair, eine Informationsveranstaltung anzubieten – vor allem, wenn sicher geglaubte wesentliche Infos Tage vorher plötzlich fraglich sind.", so Bürgermeister Wagemeyer in einer Pressemitteilung.

Wagemeyer fordert regelmäßige Spitzentreffen

Er kritisiert außerdem, dass er als Bürgerbeauftragter offenbar nicht eng genug eingebunden sei und auch nicht unmittelbar auf dem Laufenden gehalten werde, auch wenn ihm bewusst sei, dass das in laufenden Verfahren manchmal heikel sei.

„Dennoch erwarten die Menschen hier vor Ort und auch ich nun Verlässlichkeit und Verbindlichkeit. Rund um die Veranstaltungen haben wir hier vor Ort unsere Hausaufgaben gemacht. Dass erwarten wir nun auch von den übergeordneten Stellen.“

Wagemeyer fordert jetzt regelmäßige Spitzengespräche in Lüdenscheid im Acht-Wochen-Rhythmus. Eine Ablehnung dieser Runden sei "nicht akzeptabel".

Bürgerinitiative plant weitere Demonstration

Die "Bürgerinitiative A45 Lüdenscheid" plant währenddessen eine weitere Demonstration. Sie soll am 6. Oktober in Lüdenscheid-Brügge stattfinden. Los geht es um 18 Uhr am Brügger Bahnhof. Mit der Demo wollen Bürger auf die Situation der Anwohner an den Umleitungsstrecken aufmerksam machen. Außerdem forden sie ein Transitverbot.

Über dieses berichtete der WDR am 27.09.2022 im Fernsehen in der WDR Lokalzeit Südwestfalen und im Radio auf WDR 2.