Heftige Unwetter sind am Montag über NRW gezogen. Betroffen war am Anfang der Südosten des Landes. Anschließend zog das Unwetter über den Norden des Landes. Nach bisherigen Informationen gab es keine Toten und Verletzten.
Besonders betroffen waren Südwestfalen, das Sauerland und das Siegerland, Teile Westfalens sowie der Kreis Olpe und Teile Ostwestfalen-Lippes. Mittlerweile ist das Gewittertief abgezogen.
In diesen NRW-Regionen fiel besonders fiel Regen:
- 45 bis 70 Liter zwischen Detmold und Herford
- 50 bis 65 Liter von Fröndenberg bis Menden und Neuenrade
- 50 bis 65 Liter zwischen Lennestadt und Kirchhundem
Diese Wassermengen gehen sonst beinahe in einem ganzen Monat nieder. Nach Angaben des ARD-Wetterkompetenzzentrums kam es teilweise binnen einer Stunde zu Regenmengen um 30 Liter pro Quadratmeter. Von der Intensität her waren Schmallenberg-Sellinghausen mit 45 Litern in einer Stunde sowie Neuenrade-Blintrop und Fröndenberg-Hohenheide mit 42 Liter am stärksten betroffen.
Feuerwehren im Dauereinsatz
Besonders heftig hat es im Sauerland nach Feuerwehr-Angaben die Stadt Menden getroffen. Etwa 200 Einsätze habe es in diesem Bereich gegeben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr-Leitstelle des Märkischen Kreises am Abend. Zumeist sei es um vollgelaufene Keller gegangen. Teilweise seien auch Straßen überflutet worden.
Im Kreis Lippe war unter anderem die Stadt Lage betroffen. Die heftigen Regenfälle sorgten für Hunderte Einsätze der Feuerwehr. Teilweise kamen bis zu 80 Liter Wasser pro Quadratmeter herunter. Viele Keller liefen voll. Bäche traten über die Ufer, Schlammlawinen rollten über die Felder. Auch viele Gullydeckel wurden verstopft.
In einem Schweinemastbetrieb kam es aufgrund des Starkregens zu einem Stromausfall, in dessen Folge die Futterautomatik und die Luftzufuhr ausfielen. Durch einen Großeinsatz der Feuerwehr konnte die Stromerzeugung wieder hergestellt und das Leben der Tiere gerettet werden.
Auch in Kalletal wurden etliche Straßen überflutet und teilweise mit Schlamm bedeckt. Aus Bad Salzuflen meldete die Feuerwehr 80 Einsätze - insbesondere wegen vollgelaufener Keller und überfluteter Straßen.
Das Unwetter traf besonders die Städte Detmold, Lage und Menden sowie Fröndenberg. Den meisten Regen gab es mit 45 bis 70 Liter Regen pro Quadratmetern zwischen Detmold und Herford. In den Hauseinfahrten (hier in Detmold) türmte sich der verschlammte Unrat.
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Mit 45 bis 70 Liter Wasser pro Quadratmeter war der Regen zwischen Detmold und Herford besonders intensiv. Dementsprechend wurden aus Detmold ebenfalls zahlreiche vollgelaufene Keller gemeldet. In einigen Straßen hätten Gebäude zum Teil zwei Meter unter Wasser gestanden, teilte die Feuerwehr in Detmold am Dienstag mit.
Im Ortsteil Klüt seien zudem "richtige Schlammlawinen die Straßen runtergerauscht", berichtete ein WDR-Reporter. Es habe nach Öl gerochen, das aus Heizungsanlagen ausgetreten sei. Feuerwehr, Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk waren im Dauereinsatz.
Krisenstab in Detmold
Ein Krisenstab aus Mitarbeitern der Stadt Detmold und der Feuerwehr koordiniert die Aufräumarbeiten. Ab heute Mittag gibt es in der Aachener Straße eine mobile Beratungsstelle. Dort können Betroffene mit Experten der Stadt, der Stadtwerke und Versicherungen sprechen. In Klüt stehen zwei Container zur Verfügung, in denen verunreinigter Hausrat entsorgt werden kann.
Für Menschen, die nicht in ihre Wohnungen können, gibt es eine städtische Unterkunft. Außerdem hat die Stadt eine telefonische Hotline eingerichtet. Der Sprecher der Feuerwehr Detmold, Christopher Rieks, kündigte an, dass es vor allem in Klüt die ganze Woche dauern wird, die Wassermassen und den Schlamm zu beseitigen.
Im Kreis Olpe rückten Feuerwehrleute zu 77 Einsätzen aus, wie ein Sprecher der Kreisverwaltung sagte. Hauptsächlich sei es dabei um überlaufene Straßen gegangen. Aber auch vollgelaufene Keller habe es gegeben. In Finnentrop musste die Feuerwehr eine eingeschränkte Person aus einer unter Wasser stehenden Kellerwohnung holen.
Im Kreis Soest gab es 76 Einsätze, davon alleine 48 in Bad Sassendorf. In Werl im Ortsteil Westönnen ein Hochwasserrückhaltebecken überzulaufen. Am späten Abend hob die Leitstelle die Warnung auf.
Im Hochsauerlandkreis gab es etwa 15 Einsätze der Feuerwehr. Grund seien vollgelaufene Keller und Geröll auf Straßen gewesen. Ein Dachstuhl habe nach einem Blitzeinschlag gebrannt. Das Feuer sei schnell gelöscht worden. In Schmallenberg fielen nach ersten DWD-Daten 45 Liter Regen pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde.
Freibad in Fröndenberg von Schlamm überflutet
In Fröndenberg im Kreis Unna kamen zeitweise bis zu 54 Liter Regenwasser pro Quadratmeter herunter. Von Frömern über Fröndenberg bis Jungholz und Altenaffeln wurden 50 bis 65 Liter Regen gemessen. Viele Straßen wurden von Schlammmassen überflutet. Betroffen ist auch das Freibad Löhnbad: Das Becken ist jetzt mit braunem Schlamm gefüllt. Eigentlich hätte es in den nächsten Tagen in die neue Saison starten sollen. Außerdem ist in Fröndenberg eine Bahnstrecke beeinträchtigt.
Zwischenzeitlich höchste Warnstufe des Wetterdienstes
Zwischenzeitlich bestanden amtliche Unwetterwarnungen der höchsten Warnstufe Violett DWD für Teile des Sauerlandes und Siegerlandes, Teile Westfalens sowie für den Kreis Olpe und Teile von Ostwestfalen-Lippe. Auch für ganz Südwestfalen gab es Unwetterwarnungen.
Am Dienstag und am Mittwoch ist es kühl und trocken in NRW. Erst am Donnerstag wird es wieder wärmer mit Temperaturen bis 20 Grad. Am Freitag und Richtung Pfingstwochenende gehen die Temperaturen weiter hoch.