Trade Republic: Neue Bezahlkarte soll beim Sparen helfen

Stand: 11.01.2024, 17:01 Uhr

Der sogenannte Neobroker Trade Republic führt zu seinem fünften Geburtstag eine neue Bezahlkarte ein. Das Besondere: Mit jeder Kartenzahlung erhalten die Nutzer eine Bonuszahlung auf einen Wertpapier-Sparplan. Doch wie funktioniert die neue Karte genau? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Von Ute Schyns

Wer ist Trade Republic?

Trade Republic ist eine junge Bank mit Sitz in Berlin und erst seit 2019 in Deutschland auf dem Markt. Gestartet ist das Unternehmen mit einer Lizenz als Wertpapierhandelsbank. Erst im vergangenen Dezember hat Tade Republic von der Europäischen Zentralbank EZB eine Vollbanklizenz erhalten und versucht nun auch bei anderen Bankgeschäften mitzumischen. Mit seinem Angebot richtet sich Trade Republic vor allem an eine jüngere Zielgruppe. Über eine App können die Nutzer relativ einfach und günstig ein Depot eröffnen und Wertpapiere kaufen und verkaufen. Neu im Angebot ist jetzt auch eine Bezahlkarte, mit der die Nutzer nicht nur bezahlen, sondern auch etwas Geld dazuverdienen können.

Wie funktioniert die neue Bezahlkarte von Trade Republic?

Bei der Karte handelt es sich um eine Visa-Debitkarte. „Damit kann ich zum Beispiel im Internet bezahlen und auch in Geschäften einkaufen“, erklärt Stephanie Heise, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale NRW. Das Besondere an der Karte: Bei jeder Kartenzahlung erhalten die Kunden eine Bonuszahlung, eine sogenannte Saveback Prämie, in Höhe von einem Prozent des Zahlbetrags. Wer zum Beispiel für 1.000 Euro einen Laptop kauft, erhält zehn Euro, die direkt in einen Wertpapier-Sparplan fließen. So versuche Trade Republic das tägliche Bezahlen mit dem Investieren zu verbinden, schreibt das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Um die neuen Karten nutzen zu können, müssen die Nutzer zunächst bei Trade Republic ein Konto eröffnen und sich auf eine Warteliste setzen lassen. Denn bis zum Start der Karte soll es noch einige Wochen dauern.

Ist die Sache mit der Saveback-Prämie wirklich neu?

Komplett neu sind Bonussysteme beim Bezahlen nicht. Was es bereits gibt, sind zum Beispiel Kreditkarten, mit denen die Nutzer beim Bezahlen Payback-Punkte sammeln können. Für die Punkte bekommen sie Einkaufsgutscheine oder andere Prämien aus dem Warensortiment.

Wieviel bringt die Bonuszahlung von Trade Republic?

Trade Republic hat die Höhe der maximal möglichen Bonuszahlung pro Monat auf 15 Euro gedeckelt. Um den vollen Betrag auszuschöpfen, müssten die Nutzer insgesamt im Monat satte 1.500 Euro mit der Karte bezahlen. Das ist ziemlich viel.

Wie teuer ist die neue Karte?

Die neue Bezahlkarte gibt es in drei Varianten. So ist für die Metallkarte einmalig eine Gebühr von 50 Euro fällig. Die Plastikkarte kostet fünf Euro, die virtuelle Karte fürs Smartphone gibt es kostenlos. Monatliche Gebühren für die Nutzung fallen dagegen nicht an, verspricht das Unternehmen. Auch das Geldabheben soll weltweit kostenlos möglich sein. Allerdings fällt bei Beiträgen unter 100 Euro eine Gebühr von einem Euro an. „Man darf natürlich nicht vergessen, dass einige Geldautomatenbetreiber im Ausland teilweise hohe Gebühr verlangen“, warnt Stephanie Heise von der Verbraucherzentrale NRW.

Gibt es einen Haken an der Sache?

Die Sache mit der neuen Bezahlkarte hat allerdings auch einen Haken. „Nach unserer Erfahrung werden Visa-Debitkarten nicht in allen Geschäften akzeptiert“, sagt Finanzexpertin Heise. Das liege daran, dass die Einzelhändler an Visa höhere Gebühren zahlen müssten als etwa beim Bezahlen mit der klassischen Girocard. Deswegen sei auch das Geldabheben im Supermarkt oft nicht möglich.

Ist die neue Bezahlkarte eine gute Idee?

Bei einem Anlagehorizont von mindestens zehn Jahren empfehlen Verbrauchschützer zwar generell auch einen Teil des Sparbetrags in ETF-Sparplänen anzulegen. Trotzdem sieht Finanzexpertin Stephanie Heise die neue Karte eher skeptisch: „Hier muss ich erst Geld ausgeben, um zu sparen. Wenn der Anreiz, Geld zu sparen, im Konsum liegt, finde ich das etwas schräg.“ Heise schätzt, dass das neue Angebot von Trade Republic vor allem eine Werbemaßnahme ist. Denn um den Saveback-Bonus zu bekommen, müssen die Kunden erst einen ETF-Sparplan über mindestens 50 Euro pro Monat eingerichtet haben – natürlich bei Trade Republic.