Staatsakt für die Queen: Elizabeth II. beigesetzt

Stand: 19.09.2022, 21:22 Uhr

In Großbritannien ist am Montag Queen Elizabeth II. beigesetzt worden. Das waren der Ablauf, die Gäste und die Sicherheitsvorkehrungen.

Anderthalb Wochen nach ihrem Tod ist Queen Elizabeth II. am Montag beigesetzt worden . An der Trauerfeier in der Westminster Abbey nahmen hunderte Staatschefs, gekrönte Häupter und andere Würdenträger aus aller Welt teil. Am Abend wurde die Queen auf Schloss Windsor im engen Familienkreis beigesetzt.

Der Ablauf

  • Bis Montagmorgen blieb der Sarg mit Elizabeth II. in Westminster Hall aufgebahrt. Um kurz nach 11.35 Uhr (Alle Zeitangaben sind MESZ) brachten Träger den Sarg der Queen von seinem Katafalk in der Westminster Hall zu einer Lafette vor dem Nordtor des Gebäudes. Diese wurde nicht von Pferden gezogen, sondern von 142 jungen Marine-Soldaten mit Tauen.
  • Mitglieder der Königsfamilie schritten hinter dem Sarg bis zur Westminster Abbey, wo der Sarg nach der Ankunft um 11.52 Uhr zu einem Podest im Chor getragen wurde.
  • Um 12 Uhr begann der Trauergottesdienst. Er wurde von Dekan David Hoyle geleitet. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, als geistliches Oberhaupt der Kirche von England, hielt die Predigt.
  • Kurz vor Ende des Gottesdienstes erklang das militärische Hornsignal "The Last Post", gefolgt von zwei Minuten Stille. Jeweils 15 Minuten vor und nach den Schweigeminuten wurde der Flugverkehr über London ausgesetzt.
  • Der Gottesdienst endete mit der Nationalhymne und einer Trauermusik.
  • Nach der Trauerfeier wurde der Sarg um 13.15 Uhr auf der Lafette von der Westminster Abbey zum Triumphbogen Wellington Arch gezogen. Von dort wurde er mit einem Leichenwagen zum Schlosspark von Windsor und über den historischen Long Walk zur St. Georgskapelle gefahren. Charles III. und weitere Mitglieder der Königsfamilie schlossen sich vom Innenhof des Schlosses aus der letzten Etappe an.
  • In St. George's fand um 17 Uhr die Beisetzungsfeier mit mehr als 800 Gästen statt. Dazu zählten neben Mitgliedern der Königsfamilie und Politikern auch ehemalige Mitarbeiter der Queen.
  • Nach dem Gottesdienst wurde der Sarg zu Dudelsackklängen und mit einem Segen des Erzbischofs von Canterbury in die königliche Gruft hinuntergelassen, womit der öffentliche Teil der Trauerfeier endete. Zum Abschluss der Zeremonie wurde die Hymne "God Save the King" gesungen.
  • Die Beisetzung der Queen war um 20.30 Uhr in der King George VI Memorial Chapel. Daran nahmen nur enge Familienmitglieder teil. Der Sarg von Prinz Philip wurde ebenfalls von der königlichen Gruft in die Gedächtniskapelle überführt.

Die Gäste

Beim Trauergottesdienst in der Westminster Abbey waren am Mittag rund 2.000 Gäste. Neben Mitgliedern der Königsfamilie nahmen die britische Premierministerin Liz Truss und mehrere Amtsvorgänger teil. Für Deutschland waren Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und seine Frau Elke Büdenbender dabei. Auch US-Präsident Joe Biden, der kanadische Premierminister Justin Trudeau, der französische Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen waren anwesend.

Die Oberhäupter der Königshäuser aus den Niederlanden, Schweden und Dänemark wohnten dem Trauergottesdienst mit freier Sicht auf den Sarg bei. Die dänische Königin Margrethe II. als nunmehr am längsten amtierende Monarchin der Welt saß direkt gegenüber von König Charles III. Neben ihr folgten ihr Sohn Kronprinz Frederik, das schwedische Königspaar Carl XVI. Gustaf und Silvia sowie die Niederländer um König Willem-Alexander, Königin Máxima und die frühere Königin, Prinzessin Beatrix. Weitere führende Royals etwa aus Norwegen und Spanien nahmen in der Reihe dahinter Platz.

An der Beisetzungsfeier in St. George's (17 Uhr) nahmen mehr als 800 Gäste teil, neben Mitgliedern der Königsfamilie und Politikern auch ehemalige Mitarbeiter der Queen.

"Das finden viele faszinierend"

Bis in den späten Sonntagabend hinein hatten noch immer Tausende Menschen in der Warteschlange vor der Westminster Hall in London ausgeharrt, um Abschied zu nehmen. "Alle Menschen, die jetzt dort sind und sich das angucken, sind Teil der Geschichte. Ich glaube, dass finden viele faszinierend. In unseren kulturell tief verwurzelten Narrativen spielten immer Prinzessinnen, Könige und Königinnen und so weiter eine Rolle", sagte die Schriftstellerin und Grimme-Preis-Jurorin Jenni Zylka dem WDR.

"Sie hat während ihrer Thronzeit viel Respekt und Bewunderung erweckt", sagte der britische Generalkonsul in Deutschland, Rafe Courage, dem WDR. "Sie war für Leute in aller Welt ein Symbol für Stabilität. Auch viele Leute in Deutschland finden, dass sie eine persönliche Verbindung zu ihr hatten."

Die Beziehungen zwischen der Königin und Deutschland waren immer sehr eng und blieben auch nach dem Tod der Queen so, sagte Courage. "König Charles kennt Deutschland auch sehr gut, ist mehrmals hier gewesen, zum letzten Mal 2019 und auch 2020 hat er im Bundestag eine Rede zum Volkstrauertag auf deutsch gehalten. Da bin ich mir sicher: Die enge Beziehung wird weitergehen."

Die Sicherheitsvorkehrungen

Für die Londoner Polizei war es ein historischer Einsatz. Der Aufwand sei größer als zu den Olympischen Spielen 2012 gewesen, als täglich 10.000 Beamte im Dienst waren, hieß es. Die Absperrungen in der Innenstadt, um die Menschenmassen zu lenken, seien aneinandergereiht 36 Kilometer lang gewesen. Das Fliegen von Drohnen war verboten. Auch in Windsor gab es einen großen Polizeieinsatz mit 2.000 Beamten, Sicherheitschecks wie am Flughafen und Straßensperren.

Einem BBC-Bericht zufolge waren in den zurückliegenden Tagen der Geheimdienst zusammen mit der Polizei und Spezialkräften für Terror-Bekämpfung im Einsatz, um die Sicherheit der Bevölkerung und der Spitzenpolitiker aus aller Welt zu gewährleisten.