Uniklinik Essen verliert persönliche Gegenstände eines Verstorbenen Lokalzeit aus Dortmund 20.06.2024 03:16 Min. Verfügbar bis 20.06.2026 WDR Von Nicole Noetzel

Uniklinik Essen verliert persönliche Gegenstände eines Verstorbenen

Stand: 20.06.2024, 20:49 Uhr

Die Uniklinik Essen kann das persönliche Hab und Gut eines Verstorbenen nicht mehr ausfindig machen. Der Mann war nach einem Autounfall in die Uniklinik geflogen worden, wo er starb.

Von Nicole Noetzel

Es geht um mehrere Schlüssel, sein Portemonnaie, Bargeld, Ausweise und seinen Ehering. Anfangs wurde die Familie immer wieder mit unterschiedlichen Aussagen hingehalten. Nun ist klar: Die Klinik hat die Gegenstände verloren. Die Familie hätte sich gewünscht, dass man damit offen und ehrlich umgegangen wäre und fordert für zukünftige Fälle mehr Sorgfaltspflicht.

Tragischer Autounfall

Für Familie Kubiak fühlt sich gerade alles falsch an. Wie in einem Alptraum. Vor 5 Wochen verstarb Thomas Kubiak im Alter von 59 Jahren bei einem Autounfall. Der Vater von zwei erwachsenen Söhnen, der Ehemann, der Bruder, der Unternehmer wurde aus dem Leben gerissen. Ehefrau Annette Kubiak funktioniert gerade nur noch. Die Beerdigung ist gerade zwei Wochen her. Richtig trauern konnte sie bislang noch nicht, sagt sie.

Persönliche Dinge fehlen

Annette Kubiak macht der Uniklinik Essen Vorwürfe | Bildquelle: Nicole Noetzel

Seit dem Unfalltod ihres Mannes versucht sie neben den vielen bürokratischen und rechtlichen Angelegenheiten, die sie regeln muss, auch seine persönlichen Gegenstände, die er am Tag des Autounfalls bei sich hatte, zurück zu bekommen. Darunter sind wichtige Schlüssel für Wohnungen und Firmengebäude, sein Portemonnaie mit Ausweisen, alten Fotos, Bargeld und sein Ehering. "Mein Mann hatte alles in seinem Portemonnaie. Alte Fotos, Ausweise. Außerdem war das Portemonnaie das erste Weihnachtsgeschenk, dass ich ihm gemacht hab. Der ideelle Wert ist für mich unersetzlich."

Die Bottroper Familie versuchte mehrere Wochen lang mit Hilfe eines Verkehrspolizisten herauszufinden, wo die persönlichen Gegenstände verbleiben sind. Sanitäter, Feuerwehrleute, Krankenhauspersonal wird befragt. Thomas Kubiak wurde nach dem Unfall mit dem Rettungshubschrauber nach Essen in die Uniklinik geflogen. Dort, so fand man nach vielen Befragungen und Anrufen heraus, gab es eine Liste mit allen Gegenständen, die der Schwerverletzte bei sich hatte. Nur zum Verbleib bekam die Familie viele unterschiedliche Aussagen.

Uniklinik bedauert Vorfall

Das Grab von Thomas Kubiak | Bildquelle: Nicole Noetzel

Die Uniklinik nimmt auf Nachfrage des WDR Stellung zu dem Vorfall. Eine konkrete Antwort, was genau mit den persönlichen Sachen von Thomas Kubiak passiert ist, gibt es nicht. "Wir bedauern den Verlust der Gegenstände außerordentlich. Für den Verlust wird eine Haftpflichtversicherung aufkommen."

Familie fordert mehr Sorgfaltspflicht

Annette Kubiak räumt ein, dass Fehler passieren und dass natürlich auch in einem hektischen Klinikgeschehen Dinge verloren gehen können. Trotzdem, so sagt sie, hätte sie sich mehr Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit gewünscht. Für sich als Hinterbliebene.

Quelle:

  • WDR-Reporterin vor Ort
  • Uniklinik Essen