Ein junger Mann in weißem Pulli und dunkler Hose klammert sich von außen hinten an eine Straßenbahn, die durch den Dortmunder Norden fährt. Mit den Füßen steht er auf der Kupplung der Bahn, mit den Händen hält er sich an den Scheibenwischern fest. Der Fahrer vorn scheint von seinem blinden Passagier nichts zu merken.
User machen sich in sozialen Medien lustig
Das Video ist verschiedenen sozialen Medien tausende Mal gesehen worden. Die Kommentare beispielsweise bei Instagram fallen unterschiedlich aus. Einige sind entsetzt: „Wie lebensmüde muss man sein?“. Andere machen sich mit Sprüchen lustig über die Szene: „Teppich war kaputt“, “Wieder zu geizig für eine Einzelfahrt für 3,30 Euro?“ oder “Bringt mehr Adrenalin als Schwarzfahren“.
Stadtwerke warnen: U-Bahn-Surfen ist lebensgefährlich
Die Dortmunder Stadtwerke DSW21, die Busse und Bahnen in Dortmund betreibt, sehen das nicht ganz so locker. „Zunächst einmal muss man feststellen, dass sich der Mann durch sein Verhalten selbst in Lebensgefahr bringt, aber auch andere Verkehrsteilnehmende gefährdet“, sagt Sprecher Frank Fligge: „Die Gefahr, sich selbst schwerste oder sogar tödliche Verletzungen zuzuziehen, ist extrem hoch“.
Anzeige gegen Unbekannt
Wann sich die Szene abgespielt hat, ist genauso unklar wie die Frage, wer der junge Mann ist. Die DSW21 haben deshalb Anzeige gegen Unbekannt gestellt, die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Polizei und Stadtwerke sind sich allerdings nicht einmal sicher, ob sich der junge Mann überhaupt strafbar gemacht hat. „Ob es eine Straftat – etwa ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr oder den Bahnverkehr vorliegt, müssen die Ermittlungsbehörden klären“, sagt Fligge.
In Zukunft wird das U-Bahn-Surfen übrigens nicht mehr möglich sein. Die neuen Wagen, die die DSW21 in den nächsten Wochen in Betrieb nimmt, haben eine Rundum-Kameraüberwachung. Der Fahrer kann dann über Monitore sehen, was sich hinten abspielt. Nach und nach sollen alle Straßenbahn-Wagen mit dieser Technologie ausgestattet werden.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Polizei Dortmund
- DSW21
Über dieses Thema berichtet die WDR Lokalzeit aus Dortmund am 28.03.2024.