Streik bei Galeria Karstadt Kaufhof 00:22 Min. Verfügbar bis 12.06.2024

Galeria Karstadt Kaufhof: Weitere Streiks bei kriselnder Warenhauskette

Stand: 09.06.2023, 11:51 Uhr

Mitarbeiter des angeschlagenen Warenhauses Galeria Karstadt Kaufhof streiken erneut und erhöhen den Druck auf den Arbeitgeber. Die Gewerkschaft ver.di will um Standorte und Arbeitsplätze kämpfen.

Aktuell demonstrieren rund 250 Mitarbeiter der kriselnden Kette Galeria Karstadt Kaufhof in Essen. Mit Schildern und Westen mit der Aufschrift "Ohne uns kein Geschäft" kämpfen sie für die Anerkennung des Flächentarifvertrags im Einzelhandel.

Am Ende des Monats kein Geld übrig

Ein Mitarbeiter vor Ort etwa sagte, man müsse jetzt einfach ein Zeichen setzen. Es gebe Kollegen, die am Ende des Monats kein Geld mehr übrig haben. Unter anderem kommen die Angestellten aus den Filialen Bochum, Oberhausen, Mülheim, Duisburg und Dortmund.

Gegen elf Uhr versammelten sich die Streikenden in Essen auf dem Hirschlandplatz, dort sprach auch Gewerkschafterin Silke Zimmer zu den Angestellten der Warenhauskette.

Ein Drittel der Filialen soll schließen

Der Konzern hat turbulente Zeiten hinter und vor sich. Mehrere tausend Jobs sollen wegfallen, rund ein Drittel der zuletzt noch 129 Filialen soll geschlossen werden - so hat es die Gläubigerversammlung des Warenhauskonzerns Ende März beschlossen.

Die Gewerkschaft ver.di hat für Freitag (09.06.) unter den Arbeitnehmern erneut zu Streiks aufgerufen, um den Druck auf die Arbeitgeber in den aktuellen Tarifverhandlungen hoch zu halten.

Galeria Karstadt Kaufhof: Weitere Streiks bei kriselnder Warenhauskette 00:20 Min. Verfügbar bis 09.06.2024

Wunsch nach Flächentarifvertraf für die Beschäftigten

ver.di fordert die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzelhandels. Außerdem sollen Ansprüche der Beschäftigten, die nicht mit ihrem monatlichen Gehalt zusammenhängen, in den Insolvenzschutz aufgenommen werden.

Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz verlieren, sollen nach Wunsch der Gewerkschaft für die letzten drei Monate ihres Vertrags eine "Wertschätzungszulage" bekommen. Diese solle 1.000 Euro pro Monat betragen.

Angestellte verzichten auf Gehalt

Die Gewerkschafterin Silke Zimmer sagte, dass die Belegschaft für die Rettung des Kaufhauskonzerns schon große Abstriche gemacht habe - pro Vollzeitstelle sei jährlich auf 5.500 Euro Gehalt verzichtet worden, um Investitionen in die Zukunft des Unternehmens zu ermöglichen.

Nun benötige man aber "einen guten tariflichen Abschluss", der über der Inflationsrate liege. Nur mit gut bezahltem und ausreichend Personal habe das Warenhaus eine Zukunft. Außerdem werde sich ver.di weiterhin für die von Schließung bedrohten Standorte einsetzen.

Die nächste Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt ist für den 15. Juni geplant.

Über dieses Thema berichtete der WDR in der Lokalzeit Ruhr auf WDR 2 am 09.06.2023 und im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr.