Kamener lebt seit 13 Wochen ohne Badezimmer

Stand: 20.08.2024, 15:22 Uhr

In der Küche putzt er seine Zähne, im Fitnessstudio wird geduscht. Trotz Mietkürzungen tut sich seit Wochen nichts.

Von Martin Wilger

Robert Miebs aus Kamen hat es nicht leicht. Wenn er duschen oder sich waschen will, dann muss er ausweichen – denn sein Badezimmer ist eine Baustelle. Der Grund: die Wasserleitungen waren noch aus Blei und mussten ausgebaut werden. Seit 13 Wochen sind nun die Wände aufgerissen, Badewanne und Waschbecken fehlen.

Anfangs waren noch Handwerker da und haben zumindest die Leitungen ausgetauscht. Aber seitdem tut sich nichts mehr. "Ich habe mit einem Handwerker telefoniert, der hier eigentlich weitermachen sollte, doch er sagte mir, dass er vom Vermieter keinen Auftrag bekommen hätte", erzählt uns der 73-Jährige.

Acht Kilometer Fahrt zur Dusche

Auf seine Beschwerde hin bekam er eine Mail der Vermieter – er könne doch im Hallenbad duschen, den Eintritt dafür würde er übernehmen. Und für die einfache Wäsche könnte er doch zwei Eimer Wasser ins Bad stellen. Seit Wochen putzt er sich seine Zähne im Spülbecken der Küche. Zum Duschen fährt er immer in ein Fitnessstudio in Bergkamen-Rünthe. "Ich fahre dafür immer acht Kilometer hin und zurück, das ist echt ein großer Aufwand", ärgert Miebs sich, "zuhause gehst du einfach Duschen und dann bist du fertig."

Streit zwischen Mieter und Vermieter

Es ist nicht die erste Auseinandersetzung des Kameners mit seinen Vermietern. Auch der Balkon sei marode, doch repariert worden sei nichts, erzählt er uns. Mittlerweile hat Robert Miebs die Miete radikal gekürzt. Wer in so eine Situation gerät, der ist gut beraten, sich Hilfe zu suchen. Denn eine Mietkürzung birgt auch ein Risiko.

Markus Roeser vom Mieterverein Dortmund | Bildquelle: WDR / Martin Wilger

Markus Roeser vom Mieterverein Dortmund rät dazu, sich in jedem Fall beraten zu lassen. Denn schlimmstenfalls könnte eine unverhältnismäßig hohe Mietkürzung ein Grund für eine fristlose Kündigung des Mietverhältnisses sein.

Robert Miebs will in der Wohnung bleiben

Seit 40 Jahren wohnt Robert Miebs bereit in der Wohnung in Kamen. Und er will dort auch bleiben, denn sein ganzer Lebensmittelpunkt sei dort. Doch er hat Sorgen. "Vielleicht dauert das mit der Baustelle im Bad nur deswegen so lange, weil mich meine Vermieter mürbe machen wollen", ist seine Vermutung. "Die hoffen vielleicht, dass ich müde werde und freiwillig ausziehe."

Über dieses Thema berichtet der WDR auch am 20.08. in der "Lokalzeit aus Dortmund" im WDR-Fernsehen.