Der damals 25-jährige soll an einem Sonntagnachmittag Anfang Oktober 2023 zunächst seine Frau und ihr gemeinsames Kleinkind mit einem Auto angefahren haben - "zielgerichtet über den Bürgersteig", wie es in der Anklageschrift heißt. Dann soll er ausgestiegen sein und das Opfer mit Tritten und Schlägen so stark verletzt haben, dass die Frau am folgenden Montagmorgen im Krankenhaus starb.
Angefahren und geschlagen - Frau stirbt an Kopfverletzungen
Bei der Obduktion stellten Gerichtsmediziner noch am selben Tag fest, "dass sie in Folge einer stumpfen Gewalteinwirkung gegen den Kopf verstorben ist". Der 17 Monate alte Sohn wurde bei der Tat lebensgefährlich verletzt. Er musste in einer Spezialklinik behandelt werden und konnte nur "durch längerfristige intensivmedizische Behandlung" gerettet werden.
Wo er jetzt untergebracht ist, soll aus Sicherheitsgründen auch im Prozess nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Bereits im Krankenhaus wurde das Kleinkind polizeilich bewacht, weil eine Bedrohung durch die Familie des Verdächtigen bestand.
Die Beziehung des Paares soll von Streit und Gewalt geprägt gewesen sein. Auch vor dem tödlichen Angriff soll sich das Ehepaar nach Angaben der Ermittler auf der Straße gestritten haben - schon am Tag der Tat äußerte die Polizei nach Zeugenaussagen die Vermutung, "dass Beziehungsstreitigkeiten zu der Tat geführt haben könnten".
Femizid: Tatmotiv Eifersucht?
Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklage davon aus, dass der Tatverdächtige aus Eifersucht gehandelt hat. Die Frau habe sich von ihm trennen wollen, er sei der Auffassung gewesen, sie gehöre nur ihm. Das tatsächliche Tatmotiv soll jetzt im Prozess geklärt werden. Die Verteidigung des Angeklagten kündigte am ersten Prozesstag an, dass der Angeklagte sich im Laufe des Prozesses zu den Vorwürfen äußern will.
Zum Prozessauftakt war auch die Mutter der Getöteten im Prozesssaal. Unter Tränen schaute sie zu, wie der Angeklagte in den Gerichtssaal geführt wurde. "Das ist für die Familie kaum erträglich" so Rechtsanwältin Alice Scaglione. Sie vertritt die Familie des Opfers in dem Prozess.
Urteil voraussichtlich im März
Zeugen hatten den Tatverdächtigen kurz nach der Tat am Tatort festgehalten, bis die Polizei eintraf. Der Tatverdächtige wurde festgenommen und sitzt seit Anfang Oktober in Untersuchungshaft. Angeklagt ist er wegen Mordes und versuchten Mordes. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine Frau "aus niedrigen Beweggründen heimtückisch getötet zu haben". Bis zur voraussichtlichen Urteilsverkündung am 12. März sind sechs Prozesstage angesetzt.
Nach letzten Zahlen der Bundesregierung erleiden in Deutschland durchschnnittlich jede Stunde 13 Frauen Gewalt in der Partnerschaft. Dazu zählen unter anderem psychische Gewalt, Vergewaltigungen und Tötungsdelikte. Jeden dritten Tag kommt ein Mensch durch Partnerschaftsgewalt ums Leben gekommen. Die Opfer sind in 90 Prozent Frauen.
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