Prozess eingestellt: Angeklagte sieht sich als Opfer von Polizeigewalt

Stand: 25.11.2022, 13:40 Uhr

In Dortmund stand am Freitag eine Frau vor dem Amtsgericht, weil sie bei einem Polizeieinsatz aggressiv gegen die Beamten gewesen sein soll.

Die Frau wiederum sagt, sie sei diejenige, die geschlagen wurde.

Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte und Widerstand gegen diese sowie versuchte Körperverletzung – das sind die Vorwürfe gegen die 26-jährige angeklagte Dortmunderin.

Nach dem Verlesen der Anklage ist der Prozess aber auch schon wieder zu Ende: Das Dortmunder Amtsgericht stellt ihn ein. Zu wenig Anhaltspunkte.

Jetzt wird gegen Polizisten ermittelt, die die Frau beim Einsatz geschlagen haben sollen. Sie hatte mehrere Prellungen im Gesicht.

Polizeieinsatz bei Geburtstagsfeier Anfang 2021

Es geht um einen Vorfall Anfang 2021. Im Haus, in dem die 26-Jährige Angeklagte in der Dortmunder Nordstadt lebt, feiert ein Mitbewohner Geburtstag. Polizisten kommen ins Haus, sagen, es sei zu laut. Im Treppenhaus wird die Angeklagte aufgefordert, sich auszuweisen. Als sie den Ausweis aus der Wohnung holen will, eskaliert die Situation. Sie wird von den Beamten zu Boden geschubst und geschlagen. So schildert sie den Vorfall.

Drohungen bei Festnahme?

Im weiteren Verlauf wird sie mit zur Wache genommen, nur in Strumpfhose und Hemd bekleidet. Einer der Polizisten soll sie bedroht und beleidigt haben: Er habe "kein Problem damit, auch Frauen zu schlagen, Fotze!"

Die Ermittlungen gegen die Polizei laufen noch.

Gegen einen Beamten wird auch in einem weiteren Fall ermittelt. Auch dort geht es um Schläge und Beleidigungen gegen eine Frau bei einem Polizeieinsatz.

Vorwürfe gegen Polizisten wegen Gewalt im Einsatz

Die Wache Nord, aus der die Beamten kommen, steht derzeit in der Kritik. Auch die Polizisten, die am tödlichen Einsatz gegen den 16-Jährigen Mouhamed Dramé beteiligt waren, arbeiten in der Wache Nord.

Über dieses Thema haben wir auf WDR 2 und im TV in der Lokalzeit aus Dortmund berichtet.