Das Bergmannsfeld: eine triste Hochhaussiedlung im Essener Osten. Seit Montag ist endlich mal viel los. Rund 40 Kinder und Jugendliche sind an der leerstehenden Ladenstraße zusammengekommen - sie machen Kunst. Hip-Hop Tanzen, Graffiti entwerfen, selber sprühen und sie malen Wünsche auf Papier. Das Streetartprojekt "Abertausend Welten im Bergmannsfeld" ist gestartet.
Kunst als Stimme für die Kinder
"Das Ganze ist nicht mal eben so entstanden", sagt die Initiatorin und Wissenschaftlerin Angela Weber. Sie hat geforscht, was den Kindern eine nachhaltige Stimme geben kann. Das Projekt kommt gut an. Es machen sehr viele mit. Der 14-jährige Beckham hat sich für ein Graffiti den Schriftzug "smile" ausgesucht, "weil es in der ganzen Welt das gleiche bedeutet", sagt er.
Graffiti und Hip Hop als Chance
Auch Künstler unterstützen das Projekt - so wie der Hip-Hop Trainer Amandip Singh. Er hat eine Musikbox dabei und macht vor, wie man auf der Straße tanzt. Für ihn waren das Tanzen und vor allem seine Mentoren "der Weg, um einfach weg von der Straße zu kommen. Weg davon zu kommen, dass man als Jugendlicher einfach nur Mist baut." Er ist selbst in einem Problemviertel groß geworden, kann sich mit den Jugendlichen identifizieren.
Auch die Essener Künstlerin Ursula Meier ist dabei, immer eine Spraydose in der Hand. Sie macht mit den Kindern die Entwürfe zu großen bunten Bildern entlang der Ladenstraße im Bergmannsfeld. Für sie gibt es in dem schwierigen Umfeld "viele Kinder mit Potential", das sie wecken möchte.
Alle sollen hinsehen und kommen
Das Wichtigste für die Initiatorin Angela Weber kommt aber noch: Alles, was die Kinder und Jugendlichen in dieser Woche geschaffen haben, wird auf einem Festival Anfang November präsentiert und in der VHS Essen ausgestellt. Die Kunstwerke sollen in der Öffentlichkeit sichtbar werden, die Kinder stolz machen und so in den Köpfen etwas verändern. "Kulturelle Bildung ist nicht Löcher stopfen, sondern Veränderung schaffen," sagt sie.