"Achtung Videoüberwachung!" steht auf zwei Schildern, die an einem Ständerwerk neben dem Shoah-Mahnmal auf dem Willi-Pohlmann-Platz in Herne aufgeklebt wurden. Ein Stück darüber hängt jeweils eine Kamera - ausgerichtet auf das Mahnmal.
Auch wenn die Kameras bereits installiert sind, scharfgeschaltet werden sie erst Ende Januar kurz vor dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Dann werden das nächste Mal die schweren Bronzetüren, die das Mahnmal sonst immer zum Schutz verdecken, zur Seite geschoben. Es soll das letzte Mal sein.
Bronzetüren werden überarbeitet
"Nach dem Gedenktag kommen die Tore in die Werkstatt und werden so überarbeitet, dass sie alleine neben dem Mahnmal stehen können", sagt Karla Fürtges, die Leiterin des Fachbereichs Gebäudemanagement. Ursprünglich sollten die Bronzeplatten jeden Abend zum Schutz vor das Denkmal geschoben werden, waren für den Öffnungsmechanismus aber viel zu schwer.
Jahrelang war um eine Lösung für das Mahnmal gerungen worden, nachdem es im Frühjahr 2014 mehrfach beschädigt und geschändet worden war. Seitdem war das Gedenkmal an die Opfer der NS-Zeit nur an Gedenktagen zugänglich gemacht worden.
Der Versuch, mit den Bronzeplatten einen beweglichen Schutz nur für die Nacht zu installieren, musste schließlich auch als gescheitert erklärt werden. Das Mahnmal blieb hinter den Türen verborgen.
Kameras kein ultimativer Schutz
Ab kommendem Jahr sollen nun zwei Kameras das Mahnmal vor Attacken schützen. Stadtkämmerer Marc Ulrich ist dabei allerdings auch realistisch: "Wir können nicht davon ausgehen, dass es keine Schändungen mehr gibt, wenn das Mahnmal videoüberwacht wird." Aber er ist sich auch sicher: "Es hat natürlich eine abschreckende Wirkung und es ist davon auszugehen, dass wir viele Straftaten verhindern."
Bis das Mahnmal in seiner neugeplanten Form mit den freistehenden Bronzeplatten wieder komplett zugänglich ist, wird es aber noch ein paar Monate dauern. Mitte Juni 2025 sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporterin
- Stadt Herne
Über dieses Thema berichtet der WDR am 27.11.2024 auch im Radio auf WDR2.