Ein erster bekannter Interessent für einen Teil der Galeria-Warenhäuser hat sein Angebot zurückgezogen. Der Büro-Onlinehändler buero.de aus Detmold wollte 47 Filialen übernehmen. "Die Gerüchte über viel weitergehende Schließungen und die in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen für uns deutlich gewordene Konfliktlage führen zu veränderten Rahmenbedingungen, die für uns nicht akzeptabel sind", sagt der Chef Markus Schön.
Inzwischen müsse er davon ausgehen, dass er nicht ausreichend qualifiziertes Personal haben werde. Nach den jüngsten Gerüchten um mehr Schließungen und Personalabbau gehe er davon aus, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eher neue Jobs suchen werden.
Betriebsrat frustriert über Entwicklungen
Der Betriebsrat des Konzerns äußert sich enttäuscht über den Rückzug des Interessenten. "Es ist ein bisschen frustrierend, dass so schnell das Handtuch geschmissen wurde", erklärte der Betriebsrat der dpa. Die ersten Gespräche seien konstruktiv gewesen.
Konzern rechnet mit neuen Übernahmeangeboten
Galeria Karstadt Kaufhof hatte am Mittwoch mitgeteilt, ein Übernahmeangebot für eine Reihe von Filialen erhalten zu haben. Dieses bestehe nach wie vor, sagte der Sprecher am Donnerstagabend der dpa.
Das Unternehmen rechne auch noch vor Weihnachten mit weiteren Angeboten von mehreren anderen Interessenten. Weitere Angaben machte er nicht. Welche Investoren Interesse haben und um welche Häuser es geht, wollte ein Sprecher des Konzerns aus Vertraulichkeitsgründen noch nicht sagen.
Die Angebote müssten jedoch "ein belastbares Konzept zur Fortführung der Häuser sowie die notwendige Finanzierungsbestätigung umfassen", so der Sprecher. Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende Oktober erneut Rettung für seine Filialen in einem Schutzschirmverfahren gesucht.
Viele Filialen sollen schließen
Galeria-Chef Miguel Müllenbach sagte damals, die 131 Warenhäuser müssten im Zuge des Schutzschirmverfahrens "um mindestens ein Drittel reduziert werden". Wie viele Filialen geschlossen werden sollen, ist noch unklar. Jetzt sorgten aber neue Äußerungen des Firmenchefs für Unruhe.
"Wir haben bei 90 Filialen Herausforderungen, um sie dauerhaft profitabel zu betreiben", sagte Firmenchef Miguel Müllenbach laut einem Bericht der "Wirtschaftswoche" in einem unternehmensinternen Podcast. Ende Januar soll es laut dem Unternehmen Klarheit geben.