Wie konnte es im Januar zu der verheerenden Wohnhaus-Explosion in Bochum-Linden kommen? Diese Frage stellen sich nicht nur die Nachbarn des explodierten Hauses. Die Polizei Bochum sagte ein paar Tage nach dem Vorfall, dass sie "klar in Richtung Gasexplosion" ermittelt. Der Verdacht: eine Baustelle ganz in der Nähe des explodierten Hauses könnte eine zentrale Rolle spielen.
Dieser Verdacht hat sich laut Polizei am Montag (06.03.2023) erhärtet. Nach der Auswertung des Sachverständigengutachtes wurde ein 51-jähriger Mann aus Hessisch Oldendorf festgenommen. Er ist Angestellter der Tiefbaufirma, die auf der Baustelle gearbeitet hat. Der 51-Jährige sei unter anderem wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion durch Unterlassen mit Todesfolge dringend verdächtigt. Die Ermittlungen dauern weiter an.
Bohrer soll Gasleitung beschädigt haben
Bei Arbeiten für die Verlegung von Glasfaserkabeln am Dienstagnachmittag soll ein Bohrer eine Gasleitung komplett durchbohrt haben, Gas ist ausgeströmt. "Das betroffene Teilstück wurde ausgeschnitten und beschlagnahmt", sagt die Bochumer Polizei. Auch der Bohrkopf wurde beschlagnahmt. Für die Arbeiten ist eine Tiefbaufirma aus Essen zuständig. Die Polizei hat die Räume der Firma durchsucht. Dabei wurden "beweiserhebliche Unterlagen" sichergestellt, heißt es. Es geht darum, ob sich die Firma gut genug informiert hat, wo die Gasleitungen liegen.
Außerdem hat die Bochumer Polizei eine Mordkommission eingerichtet. Sie ermittelt gegen acht Personen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Zwei Gutachter unterstützen die Ermittlungen. Sie sollen klären, wie das ausströmende Gas in das eingestürzte Haus gekommen ist. Es hatte selbst keinen Gasanschluss.
Gasversorgung in Bochum wird wiederhergestellt
Nach der Explosion wurde zunächst vorsorglich das Gas für die umliegenden Häuser abgestellt. Sie werden seitdem mit Heizlüftern beheizt. Am Freitagmorgen haben die Stadtwerke damit angefangen, zwölf Häuser wieder an das Gasnetz anzuschließen. Diese Arbeiten sollen bis Anfang nächster Woche abgeschlossen sein.
Zunächst musste der Bereich, an dem der Bohrer wohl die Gasleitung durchtrennt hat, ausgespart bleiben. Die Polizei hat den Bereich nun aber auch freigegeben. Damit kann die Gasleitung komplett repariert werden.
Frau stirbt bei Wohnhaus-Explosion
Bei der Explosion ist das Einfamilienhaus in Bochum-Linden komplett eingestürzt. Die 61-jährige Hausbesitzerin konnte einige Stunden später nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Ihr 35-jähriger Sohn wurde verletzt, konnte sich aber selbst befreien. Er konnte das Krankenhaus inzwischen verlassen.
Der Vater war zum Zeitpunkt des Einsturzes nicht zu Hause. Vater und Sohn sind zunächst bei Verwandten untergekommen.
Über dieses Thema berichtet die WDR Lokalzeit am 13. Januar 2023 im Hörfunk und im Fernsehen.