Mehrere Sichtungen: Wolf im Ennepe-Ruhr-Kreis angekommen?

Stand: 25.01.2023, 08:31 Uhr

In den vergangenen Tagen sind in Ennepetal, Witten und Wetter Tiere beobachtet worden, die einem Wolf sehr ähnlich sehen. Aktuell werden Videos und Fotos ausgewertet.

Von Daniel Chur

"Ich mag Wölfe, aber ich möchte keinem begegnen." - "Würde mich freuen, irgendwann eine Begegnung mit einem Wolf zu haben." - "Es sind Jäger. Gut, noch jagen sie das Wild, aber wenn sie entdecken, dass die Mülltonnen viel einfacher sind? Bin zwiegespalten." – das sind Kommentare aus der lokalen Facebook-Gruppe "Du bist Ennepetaler wenn...".

In mehreren solchen Gruppen wird gerade das Wolfs-Thema sehr intensiv diskutiert. Denn in den letzten Wochen kam es an verschiedenen Stellen im Ennepe-Ruhr-Kreis zu Begegnungen mit Tieren, die einem Wolf sehr ähnlich sahen. Vor knapp zwei Wochen zunächst in Ennepetal, Ende letzter Woche dann im Wittener Muttental und dann in Wetter im Stadtteil Esborn-Albringhausen. Aus Witten und Wetter kursieren sogar mehrere Videos in den sozialen Medien.

Videos werden überprüft

Sind das schon genug Beweise dafür, dass der Wolf im Ennepe-Ruhr-Kreis tatsächlich angekommen ist? Nein, sagt das Landesumweltamt LANUV. Das hat die Fotos und Videos zur Auswertung an die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf in Görlitz weitergeleitet. Die Ergebnisse stehen noch aus.

Die Bilder und Erzählungen würden aber in den meisten Fällen recht eindeutig auf einen Wolf hinweisen, schätzt Ronald Mayer von der Kreisjägerschaft die Situation ein. Leichter wäre es zwar, wenn man zum Beispiel über Kot-Proben einen DNA-Nachweis durchführen könnte, so Mayer, aber die habe man bisher im Ennepe-Ruhr-Kreis noch nicht gefunden.

Landwirte in Sorge

Auch wenn ein offizieller Nachweis noch aussteht, seien viele Landwirte und Nutztierbesitzer im Moment sehr besorgt, dass ihre Tiere künftig durch hungrige Wölfe gefährdet sein könnten, berichtet Ronald Mayer. Er kann diese Sorgen verstehen: "Wenn der Wolf hier sesshaft werden würde, würde das erheblichen Einfluss auf die Natur nehmen. Denn der Wolf muss sich ja irgendwoher ernähren."

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Das könnten natürlich auch Schafe oder andere Tiere auf Weiden sein, wie es zum Beispiel seit Jahren immer wieder im Wolfsgebiet rund um Schermbeck vorkommt. Dort sind schon lange Wolfsberater im Einsatz, die Tierbesitzern zum Beispiel zu höheren Zäunen oder anderen Schutzmaßnahmen raten. Ein solcher Berater steht auch im Ennepe-Ruhr-Kreis bereit, heißt es von der Kreisverwaltung.

"Ein Wolf ist kein Kuscheltier"

Die Kreisjägerschaft betont, formal eigentlich nicht zuständig zu sein. Trotzdem hatte sie schon nach den ersten Sichtungen in Ennepetal unter dem Titel "Ein Wolf ist kein Kuscheltier" Verhaltenstipps und Warnungen an die Menschen herausgegeben, sollte es zu Begegnungen mit möglichen Wölfen kommen.

Und das könne durchaus passieren, so Ronald Mayer mit Blick auf die Begegnungen der letzten Tage in Wandergebieten oder auch in der Nähe von Bauernhöfen: "An den letzten Videos konnten wir ja sehen, wie dicht die Tiere an den Häusern dran waren. Darum sollte man auf jeden Fall vorsichtig sein." Fest stehe aber auch: Der Wolf habe eigentlich immer noch mehr Angst vor dem Menschen als umgekehrt.

Über dieses Thema haben wir am 25.01.2023 im Radio in der WDR 2 Lokalzeit Rhein/Ruhr berichtet.

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