Bis zu 100 Tonnen CO2 soll die Anlage pro Jahr aus der Luft filtern können. Das ist so viel, wie sonst 10.000 Bäume schaffen würden. Am Dienstagnachmittag will das Essener Unternehmen "Greenlyte Carbon Technologies" die Pilotanlage auf dem Firmengelände anschalten.
Ein Ventilator saugt die Luft in den Turm der Anlage, der ein wenig aussieht, wie ein großes blaues Dixi-Klo. Dort kommt die Luft in Kontakt mit einer Spezialflüssigkeit. "Wir haben die Flüssigkeit so entwickelt, dass sie nur das CO2 aus der Luft zieht", sagt Florian Hildebrand, CEO des Essener Start Ups.
Weiterverarbeitung in Treibstoff, Baustoff oder Kohlensäure
Danach wird das CO2 in der Anlage in konzentriertes CO2 und Wasserstoff aufgearbeitet. Diese Stoffe können wiederum von Firmen weiterverarbeitet werden. "Das CO2 kann beispielsweise als Kohlensäure ins Bier gepresst oder aber in Beton zum Hausbau zugemischt werden", sagt Hildebrand.
Auch Treibstoffe, wie Kraftstoff fürs Flugzeug, können aus den Rohstoffen hergestellt werden. "Gerade Kohlenstoff braucht man für fast alles, zum Beispiel für die Plastikherstellung", erklärt Hildebrand. Der Sauger filtert demnach nicht nur klimaschädliches CO2 aus der Atmosphäre, sondern kann auch langfristig fossile Brennstoffe einsparen.
Essener Start-up: "Pilotanlage erst der Anfang"
"Greenlyte Carbon Technologies" wurde im September 2022 gegründet und beschäftigt inzwischen 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bis 2050 will das Unternehmen pro Jahr eine Gigatonne, also eine Milliarde Tonnen, CO2 aus der Luft saugen. Zum Vergleich: in Deutschland stößt eine Person pro Jahr etwas weniger als zwölf Tonnen CO2 aus.
Die erste kommerziell genutzte Anlage soll nächstes Jahr auf den Markt kommen. Mögliche Käufer könnten etwa die Chemie-Industrie oder Unternehmen sein. Bis dahin wird weiter an der Pilotanlage in Essen getestet und demonstriert.
Wir berichten über dieses Thema auch am 24.10.2023 in der Lokalzeit Rhein/Ruhr im Hörfunk auf WDR 2.