Insgesamt drei Kabeldiebe hatten massive Störungen im Bahnverkehr verursacht. Durch den Diebstahl konnten im Norden Nordrhein-Westfalens in der Nacht zu Freitag Signale und Weichen rund um Bochum nicht mehr gestellt werden. Auch der Funkverkehr zwischen Zügen und Stellwerken war zeitweise unterbrochen, wie ein Bahnsprecher sagte. Züge mussten deshalb in der Nacht zum Freitag aus Sicherheitsgründen am nächsten Bahnhof stoppen.
Bochum wird seit Freitagmittag wieder angefahren
Die Lage hat sich zuerst etwa im Münsterland am Freitagmorgen normalisiert. Am Mittag konnte der Bochumer Hauptbahnhof auch wieder angefahren werden. Betroffen waren nicht nur Pendler in Bochum. Die umgeleiteten Züge sorgten dafür, dass es auch auf den Umleitungsstrecken bis in den Nachmittag zu Staus und Verspätungen kam.
Vorher wurden Fernzüge umgeleitet - teilweise fiel dadurch nur der Halt in Bochum aus, teilweise machten ICEs aber auch einen großen Bogen um das Ruhrgebiet und hielten dadurch auch nicht in Düsseldorf, Duisburg und Essen. Im Regionalverkehr und bei S-Bahnen gab es ebenfalls Ausfälle und Umleitungen.
Zwei Täter gefasst, nach einem dritten wird gefahndet
Der Grund für das Chaos: In der Nähe eines Stellwerks beim Bochumer Hauptbahnhof wollten drei Männer Kabel stehlen. Die Kabel seien schon herausgetrennt worden und hätten noch auf dem Boden gelegen, berichtet Anne Rohde, Pressesprecherin bei der Bundespolizei in Dortmund dem WDR.
Zwei der mutmaßlichen Täter erwischte die Polizei auf frischer Tat und nahm sie fest. Sie hätten sich im Gebüsch versteckt, sagt Rohde. Die beiden 53 und 50 Jahre alten Männer hätten im Verhör umfangreiche Aussagen gemacht, teilte die Bundespolizei weiter mit.
Man gehe davon aus, dass es ihnen um das Metall in den Kabeln gegangen sei - Hinweise auf eine gezielte Sabotage des Bahnbetriebs gebe es nicht. Der dritte Täter konnte trotz Einsatz von Hunden und Hubschrauber flüchten. Über seine Komplizen hat die Polizei aber seine Personalien feststellen können.
Die Schäden durch Metalldiebstahl beziffert die Deutsche Bahn für das vergangene Jahr auf sieben Millionen Euro.
Bundespolizei war schnell am Tatort
Dass die Täter so schnell gefasst werden konnten, liege zum einen daran, dass auch ein Signalkabel abgetrennt wurde, so Rohde. Dadurch sei bei der Bahn eine Fehlermeldung eingegangen. Zum anderen habe die Bundespolizei so schnell am Tatort sein können, weil sie es vom Bahnhof nicht weit hatte.
Transparenzhinweis: In einer früheren Version des Artikels hatten wir geschrieben, dass es vier Tatverdächtige gibt und davon drei festgenommen sind. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass es drei Tatverdächtige sind, von denen zwei festgenommen sind. Dies haben wir korrigiert.
Unsere Quellen:
- Störungsmeldung der Bahn
- WDR-Gespräch mit einer Bahnsprecherin
- Polizei
- Nachrichtenagentur dpa