Gartenbauverein Elmenhorst in Hagen verliert seine Kleingartenanlage Lokalzeit aus Dortmund 07.03.2025 02:32 Min. Verfügbar bis 07.03.2027 WDR Von Philip Raillon

Gartenbauverein Elmenhorst in Hagen verliert seine Kleingartenanlage

Stand: 07.03.2025, 15:25 Uhr

Ein Hagener Wohnungsbauunternehmen will neue Wohnungen bauen. Darunter leidet ein Kleingartenverein. Die Mitglieder sind entsetzt.

Von Portrait von Philip Raillon vor grauem HintergrundPhilip Raillon

Maren Plötz im Portrait.
Maren Plötz, Mitglied im Gartenbauverein Elmenhorst | Bildquelle: WDR/Philip Raillon

Seit fünf Jahren hat Maren Plötz ihren Kleingarten in Hagen. Im Sommer kommt sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern täglich in die Parzelle, ihr kleines Paradies. Vor kurzem fanden sie dort einen Holzpfahl mit gelber Neonfarbe. Ein Markierungspfosten für ein Bauprojekt. "Das war ziemlich überraschend“, sagt sie.

Grundstücke um zwei Drittel eingekürzt

Die Mitglieder des Gartenbauvereins Elmenhorst wussten, dass nebenan neue Mietshäuser entstehen sollen. "Es hieß aber immer, dass nur ein oder zwei Meter unserer Parzellen betroffen sind“, sagt Maria Schindler, Vorstandsmitglied des Vereins. Stattdessen stehen die Vermessungspfosten teils über 10 Meter weit im Grundstück drin.

Parzellen schrumpfen teils um zwei Drittel

Die Parzelle von Maren Plötz und ihrem Mann ist besonders stark betroffen. Das Bauprojekt wird die Parzelle von 17,5 Meter länge auf 6 Meter einkürzen. Das Gemüsebeet? weg. Die Pool-Fläche? weg. Die Terrasse? teilweise weg.

Die Neubauten plant die Hagener Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft, die HaGeWe. Das Tochterunternehmen der Stadt Hagen verpachtet die Kleingärten an den Verein. Direkt nebenan will sie die alten Mietshäuser abreißen und neue bauen. Das neue Quartier brauche etwas mehr Platz, beschreibt HaGeWe-Geschäftsführer Alexander Krawczyk.

HaGeWe räumt schlechte Kommunikation ein

Geplant seien moderne Wohnungen mit sozialverträglichem Anteil. "Bezahlbarer Wohnraum ist wichtig“, beschreibt er sein Dilemma. Die Wohnungen sollen da zwischen 6,50 Euro und 9,50 Euro pro Quadratmeter kalt kosten.

Widerstand scheint aussichtslos

Rechtlich scheint er auf der sicheren Seite: Die Kleingärten seien nach dem Krieg mal an Mieter vergeben worden, damit diese sich dort Gemüse anziehen können. In seinem Archiv hat er noch einen alten Vertrag zwischen Wohnungsunternehmen und ehemaligen Vereinsmitgliedern gefunden. Danach könne die HaGeWe von jetzt auf gleich die Parzellen räumen lassen.

Für den Kleingartenverein Elmenhorst wäre das der Horror. "Ich bin seit 60 Jahren in dieser Parzelle“, sagt Thomas Hartmann. Schon als Kleinkind habe er dort gespielt. Alexander Krawczyk versteht die Situation und räumt ein: "Die Kommunikation von uns war nicht gut.“

Lösung könnte in der Nähe liegen

Fünf Gehminuten weiter hat die HaGeWe eine Ackerfläche an einen Landwirt verpachtet.

Die Idee: einen Teil des Ackers könne das künftige Domizil des Gartenbauvereins Elmenhorst werden. Bei der Erschließung des neuen Grundstücks würde die HaGeWe unterstützen wollen, sagt Krawczyk. Ob das klappt, ist aber noch unklar. Gespräche mit dem Bauern laufen, beteuert Alexander Krawczyk.

Für die Kleingärtner ist es daher erstmal nur eine kleine Hoffnung. Klar ist aber: Ihre alten Parzellen werden sie räumen müssen – und das schon in wenigen Wochen.

Quellen:

  • Gartenbauverein Elmenhorst
  • Hagener Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft

Über dieses Thema berichtet der WDR am 07.03.2025 auch im WDR-Fernsehen in der Lokalzeit aus Dortmund.