"Eine Herz-Druckmassage verdoppelt bis verdreifacht die Überlebenschancen", sagt Notarzt Thorsten Masson, der den Jugendlichen aus den Jahrgangsstufen 7 und 8 zunächst einen Film zeigt und dann gleich die drei wichtigen Fragen stellt.
"Warum ist ein Herz-Kreislauf-Stillstand gefährlich für einen Menschen? Wie kann ich das erkennen, dass eine Person den gerade hat? Und was kann ich machen, um dieser Person das Leben zu retten?"
Bleibende Schäden durch zu wenig Sauerstoff fürs Gehirn
Wenn ein Gehirn nur wenige Minuten ohne Sauerstoff ist, entstehen bereits bleibende Schäden. Darum sollen die Jugendlichen verstehen, wann und warum sie eingreifen müssen.
"Nichts zu tun, ist das Schlimmste," so der Notarzt. Er ist auch Vater an der Schule und unterstützt ehrenamtlich bei dem Training. Und auch Björn Voigt von der Firma "Lernimpuls" ist dabei und macht vor, wie man jemanden reanimiert. Ziel des Kurses ist, dass das alle am Ende perfekt beherrschen.
Zunächst gilt es, die richtige Reihenfolge einzuhalten: Zuerst wird geprüft, ob eine bewusstlose Person noch atmet. Dann soll sofort der Notruf gewählt werden. Auch das üben die Schüler. Denn da wird so einiges abgefragt.
Keine Angst vor falscher Hilfe
Der Schüler, der den Notruf übungsweise abgibt, kommt auch direkt ins Stocken, als er nach der genauen Adresse seiner Schule gefragt wird. Er findet hin, das hat bislang gereicht.
Jetzt kann sich jeder vorstellen, wie schwer es in einer tatsächlichen Notlage ist, wichtige Infos durchzugeben.
Dann heißt es handeln. Bei der Herzdruckmassage kann eigentlich nicht viel schief gehen. Genau die Angst vor falschen Maßnahmen will Notarzt Thorsten Masson den Schülern nehmen. "Wenn ihr helft und drückt, was könnt ihr da falsch machen? Richtig, ihr seid bereits super, wenn ihr etwas tut, damit könnt ihr nichts falsch machen."
Brustkorb muss mit möglichst viel Kraft bearbeitet werden
Natürlich gibt es mehr oder weniger effektive Methoden, darum sollen alle aus der Klasse es einmal gemacht haben. Nur mit dem Handballen drücken, sich über den Bewusstlosen beugen, um möglichst viel Kraft mit dem eigenen Körpergewicht aufbringen zu können und dann den Brustkorb etwa fünf Zentimeter weit runter drücken.
Um den Herzrhythmus möglichst gut zu treffen, üben die Jugendlichen mit Klatschen und Taktanzeige.
"Gut zu wissen, dass man nichts falsch machen kann"
"Ich weiß jetzt, wie man das richtig macht, das hätte ich glaub ich anders gemacht. Geholfen hätte ich auch vorher, aber es gut, zu wissen, dass man nichts falsch machen kann," sagt eine Schülerin, die sichtlich abgekämpft ist, nach nur wenigen Minuten Übung. Wichtig ist, möglichst so lange durchzuhalten, bis der Notarzt eintrifft.
Ein Jugendlicher meint: "Ich finde, es ist gar nicht so anstrengend. Es kommt halt auf die Technik an." Eins ist allen klar geworden: Es ist mit wenig Aufwand möglich, Leben zu retten.