Geliebte in Köln erschossen und angezündet - neues Urteil

Stand: 27.06.2024, 12:42 Uhr

Im Prozess um einen Mann, der 2020 eine Frau erschossen und die Leiche angezündet haben soll, hat das Kölner Landgericht am Donnerstag ein zweites Mal ein Urteil gesprochen.

Der zweite Prozess um eine getötete Frau in Köln ist mit einer höheren Strafe zu Ende gegangen. Diesmal lautet das Urteil Mord.

Dreieinhalb Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer 31 Jahre alte Frau ist der ehemalige Geliebte zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Dem Gericht zufolge hatte er im Dezember 2020 seine damalige Geliebte heimtückisch getötet und die Leiche später mit einem Komplizen auf einem Feldweg in Rheinland-Pfalz angezündet.

Richter: "Angeklagter befand sich in auswegloser Situation"

Der jetzt verurteilte 37 Jahre alte Kölner hat keinen Schulabschluss und hatte sich als Gelegenheitsarbeiter durchgeschlagen. Zeitweise war er Geschäftsführer eines Transportunternehmens. Als dieses Geschäft endete, begann für ihn eine finanziell schwierige Phase.

Der verheiratete Familienvater hatte schon zuvor eine Affäre mit einer Mitarbeiterin begonnen. Die Ehefrau des Mannes wollte sich scheiden lassen. Bei dem Täter habe es eine Gemütslage aus "Kränkung, Eifersucht, Wut und Hass" gegeben, so der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Aus Angst, dass die Affäre seine Familie zerstöre, habe er sich entschieden, die Frau zu erschießen. 

Neues Urteil im Prozess um getötete Frau in Köln erwartet WDR Studios NRW 27.06.2024 00:30 Min. Verfügbar bis 27.06.2026 WDR Online

Tat kurz vor Weihnachten

Am 17. Dezember 2020 fuhren die beiden in einem Kleinwagen an ein unbestimmtes Ziel. Nach Rekonstruktion der Tat soll der Mann angehalten haben, eine Waffe aus dem Kofferraum geholt und dann, entweder durch die geöffnete Beifahrertür oder das geöffnete Fenster, zweimal auf den Kopf der Frau geschossen haben. Sie war sofort tot, sagt das Gericht.

Festnahme an Heiligabend 

Der Täter hatte dann einen Bekannten gebeten, die Leiche mit ihm zu "entsorgen". Die Spur führte dennoch zum Geliebten der Toten. Ein Spezialeinsatzkommando nahm den Verdächtigen an Heiligabend 2020 fest. 

Der Mann bestreitet nach wie vor die Tat. Das Gericht sah in diesem Verfahren dennoch verschiedene Indizien, die auf die Täterschaft des Mannes hindeuten.

In einem ersten Prozess vor dem Kölner Landgericht wurde der Mann zu elf Jahren wegen Totschlags verurteilt. Der Vertreter der Nebenklage und die Verteidigung legten dagegen Revision ein. Der Prozess musste vor dem Kölner Landgericht neu beginnen und endete jetzt mit der Verurteilung zum Mord aus Heimtücke. 

Unsere Quellen:

  • Kölner Landgericht
  • Bundesgerichtshof

Über dieses Thema berichtet der WDR am 27.06.24 auch im Fernsehen, in der Lokalzeit aus Köln.