Zehn Jahre Rauchverbot in Kneipen: Die meisten haben sich dran gewöhnt

Stand: 31.05.2023, 17:19 Uhr

Vor zehn Jahren sorgte das Rauchverbot in Kneipen in NRW für viel Aufregung und Ängste bei Wirten wie Rauchern. Inzwischen ist es normal geworden. Ein Rundgang in der Düsseldorfer Altstadt.

Von Peter Hild

Ein Nachmittag in der Düsseldorfer Altstadt, die Sonne scheint über den Rhein in die Ratinger Straße hinein. An einem Stehtisch vor einem Fenster eines Brauhauses genießen die Stammgäste Uwe Färber und Peter Stachulla das frühsommerliche Wetter.

Altbier auf der Brauhaus-Terrasse | Bildquelle: wdr

Vor Stachulla, Nichtraucher, steht ein halbvolles Altbier-Glas, Färber hat eine Zigarette in der Hand: "Ich hab' mich relativ schnell daran gewöhnt. So im ersten halben Jahr hab ich gedacht: Boah, muss das jetzt sein, muss ich raus, schlechtes Wetter, und so weiter. Aber heutzutage: Standard."

Heute, zehn Jahre später, werde darüber gar nicht mehr gesprochen, sagt Peter Stachulla: "Also wer raucht, der geht raus. Wenn man im Gespräch ist, geht man mit. Oder wenn man mal was intensiver besprechen will, weil man da auch mal was unter vier Augen mal besprechen kann, und sonst ist das kein Thema.

Raucher: Nach dem Meckern kam die Gewöhnung

Ein paar Tische weiter sitzen Hans und Gabriela Borgsmüller aus Mettmann an einer Bierzeltgarnitur. Er raucht Zigarre, betreibt selbst eine Kneipe in Essen-Bredeney. Auch seine Frau ist langjährige Raucherin. Drei Jahre lang hätten seine Gäste über das Verbot geschimpft, erzählt Borgsmüller, mittlerweile hätten sich aber alle dran gewöhnt.

Seine Frau aber doch noch nicht so ganz: "Ich sitz' immer draußen, um zu rauchen. Meine persönliche Freiheit ist dadurch eingeschränkt, dass ich nicht mehr selbst bestimmen kann, ob ich in der Kneipe rauche oder nicht."

Kneipen haben sich umgestellt

Wirt des "Retematäng": Daniel Vollmer | Bildquelle: Daniel Vollmer

Schräg gegenüber des Brauhauses betreibt Daniel Vollmer die kleine Kneipe "Retematäng". Für ihn ist das Thema Rauchverbot schon lange erledigt, auch wenn der Anfang nicht einfach war: "Die Leute mussten sich dran gewöhnen, wir mussten uns dran gewöhnen. Und umsatztechnisch gings auch leicht zurück, weil ja dann die Leute draußen eine geraucht und nicht noch 'n Bier bestellt haben. Ein halbes, dreiviertel Jahr hat's bestimmt gedauert, bis so ein bisschen Routine reinkam bei den Leuten."

Insgesamt scheint das Rauchverbot für die meisten Wirte wie Gäste in der Düsseldorfer Altstadt nach zehn Jahren aber kein Thema mehr zu sein. Viele hätten sich längst drauf eingestellt, erzählt Isa Fiedler, Sprecherin der Düsseldorfer Altstadtwirte: „Für die Altstadt bedeutet es eine Umstellung im Geschäftsbetrieb. Wir haben vermehrt mit Außengastronomie zu tun seitdem, also sie erfreut sich einfach einer größeren Beliebtheit."

Wie Rauchverbote die Kneipenlandschaft veränderten WDR 5 Morgenecho - Beiträge 31.05.2023 04:41 Min. Verfügbar bis 30.05.2024 WDR 5 Von Peter Hild

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Dehoga: Großes Kneipensterben ausgeblieben

Amtliche Statistiken zeigen, dass seit dem Rauchverbot weder die Zahl der Kneipen stärker als zuvor schon zurückgegangen ist, noch die Gesamtumsätze gesunken sind.

Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig | Bildquelle: WDR

Auch Thorsten Hellwig vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga in NRW erklärt, dass das Rauchverbot nicht das große Kneipensterben ausgelöst hat: "Die Probleme der Kneipen wurden durch das Rauchverbot sicherlich beschleunigt. Aber in der Praxis war es dann tatsächlich auch so, dass die Umstellung schon funktioniert hat."

Zehn Jahre Rauchverbot in Kneipen: Die meisten haben sich dran gewöhnt 02:35 Min. Verfügbar bis 31.05.2025