Bonner Silvesterkrawalle 2022/23 – zweiter Prozess gestartet 00:50 Min. Verfügbar bis 10.01.2027

Bonner Silvesterkrawalle 2022/23 – zweiter Prozess gestartet

Stand: 10.01.2025, 19:09 Uhr

Vor dem Bonner Landgericht hat heute der Prozess gegen die letzten fünf Angeklagten begonnen. Die Männer zwischen 18 und 20 Jahren sollen in der Silvesternacht 2022/23 Polizisten in eine Falle gelockt haben und dann mit Feuerwerkskörpern beschossen und mit Steinen beworfen haben.

Drei der Angeklagten wollen nicht erkannt werden und halten sich Aktenordner vor den Kopf. Die anderen beiden sitzen neben ihren Anwälten ohne eine Miene zu verziehen. 9:15 Uhr heute Morgen. Es ist der Beginn des zweiten Prozesses um die Attacken auf Polizisten im Bonner Stadtteil Medinghoven. Insgesamt waren 12 Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene angeklagt. Weil es im Saal nicht genug Sitzplätze gibt, hat das Landgericht die Prozesse aufgeteilt.

Erste Urteile bereits 2024 - unterschiedliche Strafen

Im ersten Prozess gab es bereits sieben Urteile | Bildquelle: WDR/ Tobias Al Shomer

Bereits im vergangenen Februar waren sieben Täter verurteilt worden. Zu sehr unterschiedlichen Strafen. Die reichten von einem Anti-Gewalt-Training über eine Geldstrafe in Höhe von 1.000 Euro, bis zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten für einen 35-Jährigen. Ihnen wurde Landfriedensbruch, tätliche Angriffe, Widerstand gegen Einsatzkräfte sowie versuchte gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt.

Gezielt Polizisten in eine Falle gelockt

Dasselbe wirft das Bonner Landgericht auch den letzten fünf Angeklagten vor, die jetzt seit heute vor Gericht stehen. In sozialen Netzwerken und in einer WhatsApp-Gruppen hatten sie sich zu der Tat verabredet. Sie sollen in der Silvesternacht von 2022 auf 2023 auf dem Europaring in Medinghoven, dunkel bekleidet Mülltonnen angezündet und diese als Barrikaden gegen die Polizei aufgestellt haben. Ein Feuerwehr- und einen Polizeiwagen sollen sie dann mit Silvesterraketen und Böllern beschossen haben. Außerdem sollen Steine geflogen sein.

Aufmerksamkeit durch Vorfälle

Eine Hundertschaft der Polizei konnte die Krawalle schließlich beenden. Von den Einsatzkräften wurde dank Schutzausrüstung niemand verletzt. Die Videos, die kurz nach den Krawallen im Internet veröffentlicht wurden, sorgten bundesweit für Aufsehen. In Bonn gab es in der Folge eine Diskussion über die Zustände im Stadtteil Medinghoven.

Vier der heutigen Angeklagten legten ein Geständnis ab. Der fünfte schwieg zu den Vorwürfen. Ein Urteil wird am 21. Februar erwartet.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Landgericht Bonn