Heizung abgedreht: Stadt Köln leitet Verfahren gegen Vermieterinnen ein Lokalzeit aus Köln 08.10.2024 03:12 Min. Verfügbar bis 08.10.2026 WDR Von Oliver Köhler

Heizung abgedreht: Stadt Köln leitet Verfahren gegen Vermieterinnen ein

Stand: 08.10.2024, 09:28 Uhr

Die Stadt Köln hat ein Verfahren gegen zwei Vermieterinnen eingeleitet, weil sie mehreren Mietern die Heizung abgedreht haben.

Von Oliver Köhler

Zwei Wohnungseigentümerinnen haben etwa 50 Bewohnern eines Mehrfamilienhauses im Kölner Stadtteil Mülheim die Heizung abgedreht und angekündigt, dass sie ihren Wohnungen auf absehbare Zeit nicht mehr heizen können. Die Wohnungsaufsicht der Stadt Köln will jetzt erreichen, dass die Vermieterinnen die Heizung wieder in Betrieb nehmen.

Am Abend haben Mieterinnen und Mieter beraten, was sie unternehmen können, damit sie nicht weiter der Kälte ausgesetzt sind.  "Viele Kinder sind schon krank", sagt Bewohnerin Angela Caci Grillo. "Wir brauchen dringend wieder warme Wohnungen."

Heizung soll nicht repariert werden können

Die Hausverwaltung hatte den Mietern geschrieben, dass die Heizung defekt sei und sich nicht reparieren lasse. Eine neue Heizung könne wegen statischer Probleme und wegen des Denkmalschutzes nicht in dem Gebäude eingebaut werden.

Die Hausverwaltung hat den Mietern gleichzeitig verboten, Heizlüfter oder Elektroheizungen in den Wohnungen anzuschließen. Es bestehe Brandgefahr. Die Vermieterinnen legten den Bewohner nah, sich neue Wohnungen zu suchen und auszuziehen.

Als der WDR den Eigentümerinnen Fragen zu der Heizung stellte, wiederholten sie in einem Schreiben, dass sich die Anlage nicht reparieren ließe und sie deshalb den Mieter raten auszuziehen.

Stadt will Hintergründe prüfen

Hüseyin Öksüz schüttelt nur den Kopf. Seine 73-jährige Mutter wohnt in dem Gebäude. "Es handelt sich um eine Gaszentralheizung. Das ist für Monteure eine alltägliche Sache solche Anlagen zu reparieren oder gegen neue auszutauschen", sagt Öksüz dem WDR.

Die Stadt Köln will jetzt prüfen, was es mit der defekten Heizung auf sich hat. Notfalls kann die Stadt Köln die Eigentümerinnen mit einer Geldstrafe dazu zwingen, die Heizung wieder in Betrieb zu setzen. Denn eine funktionierende Heizung gehört nach Angaben der Stadt zu den Mindestanforderungen für Wohnraum.

Falls sich herausstelle, dass es nicht möglich sei, die Häuser in Köln-Mülheim wieder zu beheizen, könnten sie für unbewohnbar erklärt werden. Folge: Die Stadt Köln könnte die Vermieter dann verpflichten, Ersatzwohnungen für die etwa 50 Menschen organisieren.

Anwalt will einstweilige Verfügung beantragen

Im Auftrag von Mieterin Angela Caci Grillo will der Kölner Rechtsanwalt Jakob Heering am Dienstad beim Amtsgericht eine einstweilige Verfügung beantragen. "Wir wollen die Vermieterinnen dazu bewegen, die Wohnungen schnell wieder zu heizen."

Wenn das Gericht dem Antrag des Rechtsanwalts folgt, könnte das Gericht ebenfalls ein Zwangsgeld verhängen, falls die Eigentümerinnen sich weigern, die Wohnungen zu beheizen.  

Heizungslanlage habe schon lange Defekte

Bei der Mieterversammlung berichteten Bewohner, dass die Heizungsanlage schon seit Jahren nicht mehr richtig funktioniert habe. Einige Mieter befürchten, dass die Eigentümerinnen sie jetzt vor die Tür setzen wollen, um künftig von neuen Mietern mehr Geld verlangen zu können.

Mietpreisbindung endet

Noch gilt für die Häuser, die vor etwa 15 Jahren mit öffentlichen Geldern saniert wurden, eine Mietpreisbindung. Doch die läuft Ende des kommenden Jahres aus. Dann könnten die Eigentümerinnen tatsächlich die Mieten für die Wohnungen deutlich anheben, allerdings nur, wenn sie mit neuen Mietern neue Verträge abschließen.Der WDR hat am Montag versucht, die Vermieterinnen in ihren Büros zu erreichen, um mit ihnen über diese Fragen zu sprechen. Sie lehnten ein Gespräch aber ab.

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Unsere Quellen:

  • Stadt Köln
  • Reporter vor Ort
  • Rechtsanwalt Jakob Heering