Die Kunstbrennerei in der Bonner Altstadt ist ein cooler Ort – cool neuerdings auch im wahrsten Sinne des Wortes. Das Gebäude von 1890 ist schlecht gedämmt, die Fenster sind einfach verglast.
Simone Albert und Tobias Stutz wollen etwas dagegen tun. Die Künstler entfalten gemeinsam eine große Bahn Luftpolsterfolie und bringen sie von innen an den Industriefenstern an. "Das wirkt wie eine zweite Schicht, fast wie eine Doppelverglasung", erläutert Simone Albert. Und Tobias Stutz fügt hinzu: "Luftpolsterfolien haben wir eh im Haus, damit verpacken wir normalerweise unsere Bilder. Das war das naheliegendste Material."
Alufolie hinter die Heizkörper
Als nächstes nehmen sie sich die Heizkörper vor. Auch hier verwenden sie Alltagsgegenstände. "Das ist eine handelsübliche Alufolie, die ziehen wir auf ein Styroporbrett und schieben es hinter die Heizung. Die Wärme, mit der die Heizung sonst auch die Wand dahinter heizt, wird reflektiert und zurück in den Raum geworfen", erklärt Stutz.
Sorge vor hohen Mehrkosten
Die hohen Heizkosten bereiten den Künstlerinnen und Künstlern der Kunstbrennerei große Sorgen. In ihrer Ateliergemeinschaft sind sie zu zwölft. Durch höhere Energiekosten und eine Mieterhöhung müssen sie neuerdings monatlich 600 Euro mehr zahlen. Deshalb versuchen sie, so wenig wie möglich zu heizen. Der nächste Energiefresser ist eine Metalltür, die nach draußen führt und seit Jahren nicht benutzt wird. Vor sie kleben die Künstler eine Schaumstoffmatratze als Isolierung.
Benefiz-Kunstauktion soll helfen
Alleine auf ihre eigenen Dämmversuche wollen sich die Künstler aber auch nicht verlassen. Seit Jahren organisieren sie in der Vorweihnachtszeit eine Auktion für gemeinnützige Zwecke.
Dieses Jahr ist auch das anders. Denn dieses Mal geht der Erlös an sie selbst, die Ateliergemeinschaft Kunstbrennerei. "Wir brauchen das Geld, um unsere Heizkosten zu finanzieren", erklärt Maler Tobias Stutz. Er und die anderen hoffen, dass das nur eine Ausnahme bleibt.
Über dieses Thema berichten wir am 19. Oktober 2022 im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Bonn, 19:30 Uhr