Seit Jahren ist im Rheinland ein deutlicher Trend zu beobachten: Immer weniger Menschen engagieren sich in den Gemeinden und gehen regelmäßig in die Kirche. Die Zahl der Kirchenaustritte steigt. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Gemeindeleben, sondern führt auch zu leeren Kirchen. Dafür hat das Erzbistums Köln Konzepte zur Umnutzung vorgestellt.
Mehr als 900 Kirchen im Erzbistum
Das Erzbistum Köln verwaltet insgesamt 915 Kirchen in der Domstadt und den angrenzenden Städten und Landkreisen von Düsseldorf bis Altenkirchen im Westerwald. Davon sind stehen 630 als Baudenkmal unter Denkmalschutz. Dieser schützt historische und kulturell bedeutende Gebäude vor Veränderungen oder Abbruch.
Arbeitsgemeinschaft für leerstehende Kirchen
Um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, hat das Erzbistum Köln eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen, die sich mit der Umnutzung leerstehender Kirchen beschäftigt. Die historischen Orte sollen zu sozialen Begegnungsräumen weiterentwickelt oder vollständig umgestaltet werden. Durch Vereine, soziale Einrichtungen oder Veranstaltungen in den Gebäuden, könnten die Kosten für den Erhalt der Kirchen auf mehrere Schultern verteilt werden, heißt es vom Erzbistum.
Drei Modelle der Umnutzung für Kirchengebäude
- Erhalt des sakralen Charakters: Die Kirche bleibt in erster Linie ein Raum für den Gottesdienst und wird darüber hinaus von anderen kirchlichen Gruppen oder sozialen Einrichtungen mitgenutzt. Dies wird heute schon in der St. Michael Kirche in Köln-Mitte umgesetzt, die regelmäßig für verschiedene Veranstaltungen geöffnet wird.
- Erweiterte Nutzung: Bei diesem Modell wird die Kirche zu einem multifunktionalen Raum umgewandelt, der unter anderem als Kulturzentrum oder Bibliothek dient. Ein Beispiel ist die Kirche St. Matthäus in Grevenbroich-Allrath. Hier wurde unter der Orgelempore ein Versammlungsraum eingebaut, um die Kirche für verschiedene gesellschaftliche Aktivitäten zu nutzen.
- Komplette Umnutzung: Wird eine Glaubensstätte nicht mehr gebraucht, ist auch eine komplette Umwandlung des Gebäude möglich. Ein Beispiel hierfür ist die St. Thomas Kirche in Leverkusen-Schlehbusch, die in den vergangenen Jahren zu einem sozialen Wohnquartier umgebaut wurde.
Die entwickelten Konzepte hat das Erzbistum in der Broschüre „Kirche (um-)nutzen“ zusammengefasst. Diese wird in den Gemeinden verteilt. So sollen die Ideen und Möglichkeiten für die Nutzung der Gotteshäuser transparent gemacht.
Unsere Quellen:
- Erzbistum Köln