Neonazi-Gefahrenabwehr: Polizei durchsucht Kinderzimmer von 13-Jährigem in Köln

Stand: 15.09.2023, 16:42 Uhr

Die Polizei hat das Kinderzimmer eines erst 13-Jährigen in Köln durchsucht. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Es sei dabei um Gefahrenabwehr gegangen. Das Kind habe Gewaltfantasien gegen Flüchtlingsunterkünfte gezeigt.

Der Hinweis auf das noch nicht strafmündige Kind sei von einem "deutschen Dienst" gekommen, sagte ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf am Freitag auf Anfrage der dpa.

Gewaltfantasien gegen Flüchtlinge

Der Schüler habe Gewaltfantasien gezeigt, die sich gegen Flüchtlingsunterkünfte richteten, sagte eine Staatsschützerin der Kölner Polizei. Das Jugendamt habe ihn aus seiner Familie herausgenommen und in einer Einrichtung untergebracht. Ob seine rechtsextremen Einstellungen familiär begünstigt wurden, werde noch untersucht.

 

Dem "Spiegel" zufolge hatte der Junge in einer Telegram-Chatgruppe namens "Feuerkrieg Division" mit mehreren Dutzend Teilnehmern Anschläge gegen Geflüchtete, Juden und Schwarze propagiert. Dort habe er auch Anleitungen zum Bombenbau gepostet und den rechtsextremen Attentäter von Neuseeland verherrlicht, der 2019 zwei Moscheen gestürmt und 51 Menschen ermordet hatte.

Kinderzimmer durchsucht

Ende August hatte die Polizei schließlich das Kinderzimmer des 13-Jährigen durchsucht. Bombenbauteile oder Sprengstoff habe man dabei aber nicht gefunden, betonte die Polizei am Freitag. Mit 13 Jahren ist der Junge noch nicht strafmündig. Die Ermittler prüfen aber, ob sich in dem Zusammenhang ein Straftatverdacht gegen weitere strafmündige Personen ergibt.

Im Fall des 13-Jährigen gehe es um Gefahrenabwehr. Der Junge stehe für einen Trend, den die Sicherheitsbehörden mit Sorge beobachten. Junge Neonazis würden sich auf Online-Kanälen zusammenschließen mit dem Ziel, durch Anschläge Chaos zu stiften und einen "Rassenkrieg" zu provozieren, wie "Der Spiegel" berichtet.

Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenmagazin "Der Spiegel"